Verblüffende Klangwelten und –landschaften breiten sich beim Hören
dieser außergewöhnlichen Musik aus. Melancholischer, fein
ausdifferenzierter Jazz mit einer gehörigen Prise Weltmusik. Ein warmer
Klang, so ganz anders als die kühle Distanz der skandinavischen Jazzer.
Lucia Martinez legt mit dieser CD ihr drittes Album vor, das nicht
weniger Aufmerksamkeit und Beachtung finden dürfte als seine Vorgänger.
Die Musikerin stammt aus Galicien und ist seit ihrer Kindheit bestens
vertraut mit den Instrumenten und der Musik ihrer Heimat. Ihre Liebe zu
diesen Instrumenten, einer galicischen Drehleier und einem Dudelsack,
führte sie zur Perkussion. Die Möglichkeiten des Schlagwerks, das zu den
klangreichsten Instrumenten zählt, dürfte sie besonders fasziniert
haben. So studierte sie klassische Orchester-Perkussion unter anderem in
Vigo und London, dann verschlug es sie nach Helsinki und schließlich –
wie könnte es auch anders sein – nach Berlin. Seit Jahren pendelt sie
nun zwischen Berlin und Spanien, spielt mal in Berliner Formationen,
bleibt aber auch weiterhin ihrer spanischen Heimat treu. Seit 10 Jahren
besteht dort ihr Quartett mit portugiesischen Musikern, dessen kreativer
Geist sie ist.
Überraschend an ihrem neuesten Album ist, dass die Musik keinesfalls
eine Plattform für ihre virtuosen Künste „à la Martin Grubinger“ am
Schlagwerk ist. Martinez‘ Perkussion erscheint eher wie ein permanentes
Steuerungselement, mit dem aber die anderen Instrumente perfekt in Szene
gesetzt werden. So verzichtet Martinez größtenteils auf den Einsatz der
Großen Trommel und bedient sich stattdessen dem feinen, leisen Klang
der geschlossenen Hi-Hats. Die anderen Instrumentalisten, Pedro Neves
(p), João Pedro Brandão (fl, sax) und Carl Minnemann (b) sowie die
beiden Sänger vervollkommnen dieses Album zu einer fein ausbalancierten
Musik und fangen den „Wind und das Salz“ mit ihren Klängen wunderbar
ein.
CD, 2014, 9 Tracks, Label: Nuba Records
Sandra Müller-Berg
02.02.2015
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