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Demokratie in Österreich: Das Vertrauen in die Politik ist auf Talfahrt

Das Vertrauen in die österreichische Politik ist gering. Auch die langwierige Suche nach einem neuen SPÖ-Chef, dürfte diese Situation nicht gerade verbessert haben, schildert der Meinungsforscher Peter Hajek.

Das ist aber kein neues Phänomen. Das Vertrauen in die Politik leidet schon länger. "Dafür gibt es einen Grund: die mangelnde Verlässlichkeit und Stabilität. Das sind Grundwerte einer Demokratie und vor allem in westlichen Ländern erkennen wir, dass diese vernachlässigt werden", so Hajek.

"Der Anspruch ist, dass Politiker ihren Job machen"

Dabei habe die Bevölkerung gar keine großen Ansprüche an die Parteien. Der einzige Anspruch sei, dass Politiker ihren Job machen. Dazu gehöre, sich um den Wohlstand, das Bildungs- und Pensionssystem oder die Sicherheit des Landes zu kümmern. Klimaschutz komme nun auch dazu, listet Hajek auf.

"Um das Vertrauensproblem zu lösen, braucht es Politikerinnen und Politiker, die ihre Meinung nicht alle 48 Stunden ändern und eine klare Position beziehen", stellt Hajek fest.

Das Vertrauen ist schon länger auf Talfahrt

Auch die Sozialwissenschaftlerin Martina Zandonella vom SORA-Institut resümiert, dass es mit dem Vertrauen in die Politik seit 2018 sukzessive bergab geht. Es seien aber nicht alle Institutionen betroffen. "Sondern vor allem jene, die demokratisch gewählt wurden. Es handelt sich also um eine Krise der Repräsentation", so Zandonella.

Laut ihr habe das untere ökonomische Einkommensdrittel das Vertrauen schon lange verloren, weil dieses politisch nicht gehört wird. Durch Krisen wie die Inflation sinke aber auch das Vertrauen der mittleren und oberen Einkommensschichten in die Politik, weil sie es nicht schafft, Lösungen zu vermitteln.

Die Jugend habe durch die Folgen der Pandemie eine extreme Distanz zu politischen Parteien entwickelt. Gleichzeitig gäbe es hier auch eine unglaubliche Motivation mitzugestalten. "Das Gerücht von der Politikverdrossenheit der jungen Generation trifft auf jeden Fall nicht zu.

Großes Vertrauen in die Demokratie

Auf ihre Forderungen wird jedoch noch nicht genug eingegangen", schildert Zandonella. In die Demokratie selbst herrsche aber weiterhin hohes Vertrauen, stellen die Forscher fest.

Wichtig sei nun aufeinander zuzugehen, miteinander zu reden und verschiedene Meinungen zu hören, erklärt Zandonella.

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