Lüdenscheid/Volmetal. Keine zwei Jahre ist es her, als NRW-Verkehrsminister Michael Groscheck mit Blick auf die Schleifkottenbahn (SKB) vor der Fernsehkamera Zuversicht verströmte. Man werde "eine tolle Vielfalt bei der Nutzung alter Strecken hinbekommen." Jetzt steht die Schleifkottenbahn vor dem Aus.
Freitagnachmittag informierte Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Kugel in Oberbrügge, dass sich nichts getan habe. Das Projekt eines Zubringers für die Volmebahn hat in Land und Bund keine Unterstützung gefunden. Der nachfolgenden Gesellschafterversammlung wollte er empfehlen, die Strecke stillzulegen. - Aus Mitteln der SKB sei der Unterhalt nicht mehr zu leisten. Enttäuschung und Ärger über behördliche Hemmnisse wurde in der Info-Veranstaltung auf breiter Front deutlich.
Behörden als BremserEnttäuscht zeigte sich auch Unternehmer Werner Turck, "dass die hohe Administration in Deutschland, das Projekt nicht möglich macht". Auf der Teststrecke zwischen Halver und Oberbrügge hätte auch im Hinblick auf die kommende Elektromobilität vieles erprobt werden können. Turck, Chef eines großen Elektronik-Unternehmens in Halver: "Technisch könnten wir das leisten."
Bürgermeister Dr. Bernd Eicker betonte, dass die Schleifkottenbahn mit ihrem Schienentaxi ein "Alleinstellungsmerkmal" für Halver und die Region hätte sein können. Sie wäre zudem "eine ideale Anbindung an die große Bahn" gewesen.
"Bund zerstört Infrastruktur"Gescheitert ist das Projekt, das Kugel gut 20 Jahre hartnäckig verfolgt hatte, letztlich an bürokratischen Hemmnissen und der Strategie der Bahn. Sie will ihre Grundstücke möglichst gewinnbringend vermarkten. So, bringt Kugel es auf dem Punkt, werde Volksvermögen vernichtet und Infrastruktur zerstört. Hätte es eine Option gegeben, die Schleifkottenbahn bis zum Kontenpunkt Brügge fortzufrühren, hätten sich auch Geldgeber gefunden, ist sich Kugel sicher. So aber sollte das kleine Bahnunternehmen aus Halver die Trasse für einen zweiten Schienenstrang von Oberbrügge bis Brügge kaufen. Eine Investition, die nicht zu stemmen war. Außerdem fehlte am Brügger Bahnhof der Anschluss an die Volmebahn.
Kugel: Kommunen die Strecken überlassenLaut Kugel müsste die Bahn, bzw. der Bund den Kommunen nur die Strecken und Grundstücke zur Verfügung stellen - wie er es auch für die Deutsche Bahn macht. Dann könnten moderne, kostengünstige Fahrzeuge für neue Verbindungen und günstige Anbindungen sorgen. Dass sich das rehnet, hat die Schleifkottenbahn schon vor Jahren in einem Gutachten deutlcih gemacht.
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