Berlin Nach den neuen Corona-Einschränkungen warten viele Berliner noch immer auf ein kleines Weihnachtswunder. Zwar gibt es wieder einen teilweisen Lockdown, doch die Hoffnung stirbt zuletzt, dass im Dezember zumindest die Weihnachtsmärkte öffnen können. Dass es von der Politik ein deutliches Ja gibt zu diesem Teil des öffentlichen Lebens, zu diesem Ritual, zu einem Stück Normalität, zu etwas Freude in Zeiten schlechter Nachrichten. „Aber wissen Sie", sagt Hans-Dieter Laubinger, „ein Nein wäre eigentlich auch eine gute Sache." Es ist ein Satz, schwer wie Beton. Denn Laubinger, 73 Jahre alt, verdient sein Geld - unter anderem - mit Weihnachtsmärkten. Alljährlich organisiert er jenen am Roten Rathaus, alljährlich kommen Zehntausende Besucher. Sie trinken Glühwein, sie essen Bratwurst, sie feiern die Adventszeit, nah beieinander, Seite an Seite. Doch in diesem Jahr ist vieles nicht mehr so, wie es vorher war.
Kontaktverbote, Gastro-Schließungen, das Aus für Veranstaltungen: Seit der Pressekonferenz der Bundeskanzlerin am Mittwoch ist klar, dass das öffentliche Leben im November erneut stark eingeschränkt sein wird. Aber: Was bedeutet das für die Weihnachtsmärkte? Am 23. November sollten sie in diesem Jahr öffnen. Gelten sie als Veranstaltungen, als Freizeitvergnügen, als Markt? Sind gebrannte Mandeln und Punsch Waren des täglichen Bedarfs? „Das Wort Weihnachtsmarkt ist bisher nirgendwo gefallen. Und wir bekommen schon lange keine Antworten mehr", sagt Laubinger am Telefon. Gerade, vor zwei Tagen, sei die letzte Genehmigung für den Markt in Mitte eingetrudelt. Und nun? Eigentlich müsste man alle Zelte abbrechen, sagt er. Alle Aufträge zurückziehen, solange es noch möglich ist. Aber was, wenn die Märkte dann erlaubt werden? Wie ein roter Faden zog sich genau diese Ungewissheit schon durch die vergangenen Tage, Wochen, Monate.