Robert B. Fishman

Journalist, (Hörfunk-)Autor, Fotograf, Moderator, Workshop-Trainer, Bielefeld

9 Abos und 10 Abonnenten
Reportage

Bielefeld: Metropole im Nirgendwo

Metropole im Nirgendwo

Bielefeld. „Gibt’s doch gar nicht.“ Der Gag sorgt am Teutoburger Wald nur noch für ein müdes Gähnen. Die Stadt schaut nach vorne, wächst wieder und meldete 2015 einen Besucherrekord. Zu sehen gibt es eine mächtige, fast 800 Jahre alte Burg, erstaunliche Monumente der Industriekultur, einen großen Wald und viele Parks mitten in der Stadt, fröhliche Feste und eine Kulturszene voller Ideen.

Still ist es an diesem frühen Sonntagabend im Herzen der „Großstadt“. Die Cafés schließen. Auf dem Alten Markt gehen die Lichter an. Ein Schweinwerfer erleuchtet das Crüwellhaus aus dem 16. Jahrhundert, ein Prachtbau der Weserrenaissance mit reich verziertem Sandsteingiebel. Ein Skateboarder klackert über das teure indische Pflaster, das sich die chronisch klamme Stadt gegönnt hat. Im Nieselregen schimmert es goldbraun. Hinter der Altstädter Nikolaikirche flattert eine Krähe krächzend davon. Unter dem Leineweber-Denkmal, im kleinen Park gegenüber dem Rathaus, knutscht ein junges Liebespaar.
„Bewusstes Hinhören entspannt“, flüstert Klangkünstler, Tönesammler und Komponist Marcus Beuter. Soundwalk nennt der Musiker seine akustischen Streifzüge. Aus rumpelnden Baugeräten, brummenden Autos, Stimmen, Schritten, Fetzen vorbeiklingender Musik, Polizeisirenen und Schlachtrufen von Fussballfans komponiert er akustische Bilder unseres Alltags. „Wenn Du an Gott glaubst hörst Du eine Komposition, wenn nicht eine Improvisation“, kommentiert der Musiker seine gesammelten Alltagssymphonien.

Nun lauscht er wieder, geht zurück in den „Hörmodus“, der ihm „Ruhe und Gelassenheit gibt“. Gerade genießt er den Glockenschlag der Altstadt-Kirche, deren heller Klang alle anderen Geräusche übertönt und lange nachhallt.

Bielefeld produziert leise Töne. Über dem Zentrum thront weithin sichtbar auf einem Höhenzug des Teutoburger Waldes das Wahrzeichen der 330.000-Einwohner-Metropole: die Sparrenburg, eine mächtige Festung dem 13. Jahrhundert, trutzig errichtet auf hohen Mauern. Die Altstadt zu ihren Füßen ist nicht alt, die Neustadt nicht neu. In den 50er Jahren baute man beide eilig wieder auf, nachdem der Krieg nicht viel von ihnen übrig gelassen hatte.

Grün und trocken

Brigitte Brand kam als Archäologin nach Bielefeld. An der Welle hatte man begonnen mittelalterliche Siedlungsreste auszugraben. Sie freute sich auf die „spannende Aufgabe“, sah die Stadt und „wollte sich lieber arbeitslos melden als hier bleiben“. Inzwischen leitet sie das Bielefelder Kulturamt und möchte „auf keinen Fall wieder weg“, auch nicht in ihre angeblich sonnenverwöhnte badische Heimat. Sie schwärmt von der „unglaublich breit aufgestellten Kulturszene, den vielen exzellenten freien Theatern, den kleinen, schrägen Galerien, dem professionellen Drei-Sparten Theater, dem überregional bekannten „Leuchtturm Kunsthalle“ und den vielen Menschen, die sich - oft im Stillen - für ihre Stadt engagieren“.
Studiert hat Brand in Nizza, Heidelberg und Bamberg. Aufgewachsen ist sie fast in Sichtweite des Elsass. In Bielefeld vermisst die Kunsthistorikern und Archäologin nur das bunte, pralle Leben großer Städte und das Wasser. Kein Meer, kein See weit und breit, nur ein Stausee am Nordrand der Stadt, an dessen Ufer ein künstlicher Sandstrand im Sommer Urlaubsstimmung schafft. Die Besucher entspannen sich in Liegestühlen, spielen Beachvolleyball und holen sich ihre Cocktails an der tropisch anmutenden aus rohem Holz gezimmerten Bar. Zum Baden ist der Obersee zu schmutzig, das Wasser verschlammt.

Ihr Flüsschen Lutter haben die Bielefelder im Mittelalter einer Nachbargemeinde abgezweigt und vor gut 100 Jahren unter die Erde verbuddelt. Jetzt kämpft eine Bürgerinitiative für die Freilegung. Ein kleines Stück fließt das große Bächlein schon wieder an der frischen Luft durch den Park der Menschenrechte, einem Grünstreifen in der Altstadt, der nun einem Regenrückhaltebecken gegen drohende Überschwemmungen weichen muss.

Ungefährliche Heimat

Diese Stadt liebt man auf den zweiten Blick“, meint Künstlerin Marie-Pascale Gräbener. Ein Jahr lang zog sie als Stadtzeichnerin durch Bielefeld, schulte ihren Blick für Details auf Konzerten, Lesungen, Festen, in Cafés und auf Konferenzen. An ihrer Wahlheimat schätzt sie die Überschaubarkeit und die verlässlichen Netzwerke, die sie sich hier geschaffen hat. „Hohe künstlerische Lebensqualität“ nennt sie die enge Zusammenarbeit der vielen Maler, Musiker, Bildhauer, Theaterleute und anderen Kreativen. Hier fühle sie sich aufgehoben und sicher: „eine ungefährliche Heimat: Keine Erdbeben, keine Überschwemmungen“, ergänzt sie mit einem hintergründigen Lächeln, das auch ihren humorvollen, zuweilen bissigen und stets fröhlichen, detailreichen Zeichnungen innewohnt. Kunst ist für die 52jährige vor allem Kommunikation. Sie überrascht Menschen, wenn sie ihnen einen Platz auf dem „Königsstuhl“ anbietet, um ihnen nur positive Dinge zu erzählen oder sie in ihren „Secret Room“ einlädt. Dazu setzt sie sich einen großen Karton mit Plexiglas-Fenstern auf den Kopf und bittet Besucher ihrer Auftritte hinein. Dann stecken zwei einander wildfremde Menschen unter einer Kiste. Darin fragt die Künstlerin ihr Gegenüber nach seinem größten Wunsch und bietet an, ihm oder ihr bei dessen Erfüllung zu helfen. Ein Bielefelder antwortete ihr: „Ich möchte Dich zum Essen einladen.“ Der Mann - „gut gekleidet, mittleren Alters“ - habe sie damit „total aus dem Konzept gebracht“. Dennoch ließ sie sich auf das Experiment ein und fand heraus, dass er und seine Frau regelmäßig Wildfremde bei sich zu Hause bekochen. Aus der seltsamen Begegnung wurde eine Freundschaft.

Den versteckten Charme der Stadt schaffen die Menschen, die ihren Lebensraum mit ihrem Engagement bereichern. Zahlreiche Initiativen heißen Flüchtlinge willkommen, organisieren Begegnungen und helfen, wo sie können. Ein übers Internet blitzschnell zusammengerufener Flashmob verhinderte 2015 die Gründung eines „asylkritischen“ Vereins. Der Wirt setzte die dubiose Truppe vor die Tür, als er von deren Absichten erfuhr.

Welt-Verbesserer

In den 80er Jahren sammelten sich in Bielefeld viele, die sich für eine bessere Welt einsetzen wollten. Die junge Reform-Universität mit ihrer weltweit bekannten soziologischen Fakultät lockte politisch engagierte aus dem In- und Ausland. Mit ihrem Lateinamerika-Schwerpunkt beherbergte die Hochschule nach dem Pinochet-Putsch die größte exilchilenische Gemeinde Deutschlands. Die Exilanten luden Einheimische zu chilenischen Festen ein und integrierten sich schnell. Junge Bielefelder zogen als freiwillige Brigadistas ins revolutionäre Nicaragua, um beim Aufbau des Landes nach dem Bürgerkrieg zu helfen. Daraus entstand die Städtepartnerschaft mit dem dortigen Estelí. Das damals gegründete Welthaus pflegt Kooperationen in Afrika und Lateinamerika. Seine Unterichtsmaterialien zum Thema „Eine Welt“ nutzen Schulen in ganz Deutschland. Andere Engagierte gründeten selbstverwaltete, an ökologischen Ideen orientierte Unternehmen, wie das Tagungs- und Bildungshaus einschlingen, greenpeace Deutschland (das später nach Hamburg zog), Naturkostläden, Kultur- und Nachbarschaftszentren wie die Bürgerwache oder das Umweltzentrum, in dem sich Naturschutz-, Umwelt, und Menschenrechtsgruppen treffen. In den 2000ern starteten Bielefelder eine der ersten deutschen Transition-Towns-Initiativen. Dies setzen sich für nachhaltiges Wirtschaften in ihren Gemeinden ein, organisieren Flohmärkte, Nachbarschaftstreffs, Vorträge, Seminare und Repair Cafés, in denen die Besucher defekte Geräte reparieren statt sie auf den Müll zu werfen.

Soziale Stadt

Mit der größten diakonischen Einrichtung Europas, den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel mit ihren mehr als 15.000 Mitarbeitern ist Bielefeld eine der sozialsten Städte Europas. 1867 gründete die innere Mission auf einer Lichtung im Teutoburger Wald ein Heim für epilepsiekranke Menschen. Später kamen eine „Arbeiterkolonie“, Wohnheime für Nichtsesshafte, Psychiatrie, Tagespflege, Betreuungsangebote für alte Leute, Krankenhäuser, Werkstätten für behinderte Menschen und viele weitere Hilfsangebote hinzu. In einem Tal auf der Südseite des Teutoburger Waldes breitet sich ein ganzes Städtchen mit sozialen Einrichtungen, Mitarbeiterwohnungen, Bauernhof, japanischem Garten an einem von behinderten Menschen betriebenem Hotel aus.

„Bielefeld hat kein schlechtes Image“ weiß Stadtmarketing-Sprecher Jens Möller. Die meisten hätten überhaupt keine Vorstellung von der „Stadt, die es nicht gibt“. Kieler Studenten setzten vor ein paar Jahren in einer Kneipenlaune das Gerücht ins Internet, demzufolge Bielefeld eine von geheimen Mächten geschaffene Scheinwelt sei. Aus dem durchs Netz geisternden Gag von der Bielefeld-Verschwörung formten die Stadtwerber eine erfolgreiche Kampagne: Unter dem Motto „Das gibt’s doch gar nicht“ warben sie 2014 für das 800 jährige Stadtjubiläum. Für ein neues Werbekonzept fragten sie im Februar 2016 per Internet-Fragebogen Bewohner und Besucher nach den Vorzügen der grünen Großstadt am Teutoburger Wald. 5000 Menschen hätten den Fragebogen ausgefüllt, „mehr als bei jeder anderen Online-Befragung“ freut sich Stadtwerber Möller. Der groß gewachsene, schlanke End-Zwanziger kam zum Studieren aus dem Oldenburger Land nach Bielefeld. Hier schätzt er „die kurzen Wege, das viele Grün, den kiezigen studentischen Westen der Stadt und die bodenständige Unaufgeregtheit der Menschen.

Scharen von Kabarettisten arbeiten sich an den angeblich so wortkargen, abweisenden Ostwestfalen ab. Jürgen Rittershaus zum Beispiel fährt als Heinz Flottmann mit Einheimischen und Besuchern fast jeden Monat in einem Linienbus durch die Stadt, um ihnen die Perlen seiner Heimat zu erschließen. Im karierten Sakko mit blauem Pullover und grün-weiß gestreifter Krawatte steht der 60jährige mit der großen runden Brille im Bus und fragt in die Runde, wer von den Mitreisenden „gelegentlich singe“. Zwei Hände gehen langsam nach oben. Dann möchte der Kauz mit dem Mikrofon wissen, „ob jemand gelegentlich duscht“. Einer meldet sich. Ein verhaltenes Lachen huscht über einige der Gesichter. Singen könne man doch sehr gut unter der Dusche. „Da hört es keiner“.
In seinen skurrilen Liedern nimmt Rittershaus die Stadt und ihre Bewohner auf die Schippe, erzählt von der Trendstadt Bielefeld, aus deren Stadtteil Brake der Brake-Dance komme und besingt „den Diamant am Teutoburger Hang“, den man „liebt ein Leben lang“.
An einer der vielen Ampeln bringt der Komiker das städtische Verkehrskonzept auf dem Punkt: Hinter der Ampelschaltung stecke das Stadtmarketing, das die Übernachtungszahlen in die Höhe treiben wolle. „Das funktioniert“, ergänzt Rittershaus mit ernster Stimme und zeigt das halbrunde Weiß der Stadthalle, die an einen gestrandeten Dampfer erinnern soll. Das Kunstwerk davor, ein rund drei Etagen hoher leerer Metallrahmen diene dem örtlichen Bundesligaverein Arminia zum Torwandschießen. „Da treffen sogar die.“

Die Bielefelder lieben ihren Fahrstuhlclub. Kaum eine Mannschaft ist so oft auf und abgestiegen, wie die Schwarz-Weiß-Blauen. Die Fans leiden und fiebern mit. 1905, das Gründungsjahr des Vereins, ziert viele Autokennzeichen. Spielt der Club zu Hause, hallen die Gesänge und Anfeuerungsrufe durch den ganzen Bielefelder Westen. Das Stadion liegt mitten in einem Wohngebiet zwischen Innenstadt und der Universität. Wie es zu seinem Namen Alm kam liegt im Dunkeln der Vereinsgeschichte. Inzwischen trägt es wie die meisten Fußballtempel den Namen seines Hauptsponsors. Klassische Musik erklingt nur ein paar Häuser weiter die Straße hinauf in der 1930 fertig gestellten Rudolf Oetker Halle. Der sachlich-moderne Bau mit den hohen Säulen am Eingang, eine Spende der Oetker-Familie an ihre Heimatstadt, hat angeblich mit die beste Akustik aller deutschen Konzertsäle.

Skaterpark statt Heilquelle

Die kabarettistische Bus-Reise führt zum 2013 neue gestalteten Kesselbrink. Im 17. Jahrhundert habe man dort eine Heilquelle gefunden, die bald danach wieder versiegt sei. Der Platz wurde Weide, Marktplatz, Parkplatz, Busbahnhof. Mit seiner Umgestaltung zur autofreien Grünanlage mit Wasserspielen, Bänken und einer der größten Skaterparks Deutschlands wollten die Planer Raum vor allem für junge Leute schaffen. Der grüne Würfel am Rande des Platzes beherbergte ein Café, das sich nicht halten konnte. Kein Wunder, meint Rittershaus, habe er doch in dem komplett von Efeu überwachsenen Bau eher „das Hauptquartier des NATO-Herbstmanövers“ als ein Gasthaus vermutet.

Bielefelds Stadtbild liefert Stoff für Spott. Die Universität, 1969 als Reformhochschule gegründet, erinnert vor allem nachts an ein Raumschiff, das auf eine Wiese am Fuße des Teutoburger Waldes gefallen ist. Gut ein halber Kilometer Beton am Stück. „Wenn die mit 47 schon so hässlich ist muss ich mir über mein Alter keine Gedanken machen“, lästert Jürgen Rittershaus.

Lern-Stadt

„Lernfabrik“ nannten die Architekten damals ihr Werk, ebenso wie die nebenan auf dem Campus Anfang der 70er Jahre errichteten Modellschulen Laborschule und Oberstufenkolleg. Unterrichtet wird dort in fächerübergreifenden Zusammenhängen und Projekten. Die Kinder und Jugendlichen genießen Mitbestimmungsmöglichkeiten wie kaum an einer anderen Schule. Pädagogen aus der ganzen Welt reisen an, um sich den Unterricht auf den offenen Flächen anzusehen. „Die Schule muss ins Leben gehen“, hatte ihr Gründer, der Reformpädagoge Hartmut von Hentig, seinen beiden Schulen auf den Weg gegeben. Die Schüler reisen, realisieren selbstgewählte „Entschulungsprojekte“ und arbeiten in sozialen Einrichtungen. Viele der Bielefelder Reformansätze haben ihren Weg ins deutsche Schulsystem und das anderer Länder gefunden.

Die Universität hat inzwischen eine milliardenteure Erweiterung erhalten. Während der bröckelig gewordene, asbesthaltige Beton des Hauptgebäudes komplett saniert wird, ist auf dem Campus eine neue Hochschullandschaft entstanden: international anerkannte Institute der Biotechnologie, der Robotertechnik, eine neue Fachhochschule.

Kaputtsanierer

Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Stadtplaner nicht weniger zerstört als die Bomber 1944/45. Gründerzeit- und Jugendstilvillen mussten Anfang der 80er Jahre einer vierspurigen Schnellstraße weichen, die die Stadt von Nord nach Süd durchschneidet. Hunderte junge Leute protestierten vergeblich gegen die Zerstörungswut der Straßenplaner, ketteten sich an Bäume und blockierten die Bagger.
In letzter Minute verhinderte eine Bürgerinitiative den Abriss der Ravensberger Spinnerei am Ostrand der Innenstadt. Das um 1850 im Tudorstil erbaute Fabrikschloss, einst größte Flachsspinnerei auf dem europäischen Kontinent, sollte einer Straßenkreuzung weichen. Schließlich baute es die Stadt zum Bildungs- und Tagungszentrum mit Volkshochschule und Café um. Inzwischen hat der Bau als Vorbild für die kulturelle Nutzung ehemaliger Industriebauten zahlreiche Architekturpreise gewonnen.
Was die selbsternannten Stadtsanierer übrig ließen, wird heute liebevoll gepflegt: Fachwerkhäuser aus mehreren Jahrhunderten, die Reste eines Kloster aus dem 16./17 Jahrhundert in der Altstadt, der Siegfriedplatz im studentischen Westen mit seinen Bürgerhäusern aus dem frühen 20. Jahrhundert, ein Adelshof aus dem 16. Jahrhundert, in dem der Kunstverein oft gewagte und umstrittene Ausstellungen zeigt, der Park der Kunsthalle mit dem bald 150 Jahre alten Ratsgymnasium und viele Bauten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Hinter-Wäldler

Comedian Jürgen Rittershaus beklagt das mangelnde Selbstbewusstsein seiner Heimatstadt.
Man versuche krampfhaft keine Provinz zu sein“ und mache sich damit erst recht zum Hinterwäldler.

Mitten durch die Stadt verläuft der Teutoburger Wald, rund ein Fünftel der Stadtfläche. Dazu kommen zahlreiche Parks und 580 Kilometer Wanderwege. Von fast jedem Punkt der Stadt aus sieht man das Grün. Mancherorts scheinen die Bäume über den Dächern der Häuser zu schweben.

Zurück von seiner Klangexpedition durch die Bielefelder Altstadt überlegt Tonkünstler Marcus Beuter, bevor er die Frage nach den Besonderheiten seiner Heimatstadt beantwortet.
„Wir suchen unsere Identität in der Vergangenheit, der Familie, der Nation oder unserer Heimatstadt. Damit schließen wir andere aus, die nicht dazu gehören“ Er finde es viel interessanter, eine „Identität zu schaffen, die möglichst viele einschließt“.
Bielefeld Info

Bielefeld (330.000 Einwohner) liegt am Ostrand von Nordrhein-Westfalen an der ICE-Bahnstrecke (Berlin - ) Hannover – Ruhrgebiet (- Köln) sowie an den Autobahnen A 2 (Oberhausen-Berlin) und 33 (Osnabrück – Paderborn). Die Stadt ist mit Universität und Fachhochschule  (rund 30.000 Studierende) ein wichtiger Hochschul- und Forschungsstandort. Mitten durch die Stadt verläuft der Teutoburger Wald mit dem Höhenwanderweg „Herrmannsweg“. Bielefeld hat 4800 Hektar Wald. Mitten drin liegt der 16 Hektar große Heimat-Tierpark Olderdissen. Hier leben in der Waldlandschaft 450 Tiere, darunter zwei Braunbären, Wölfe, Eulen, Vielfraße
Tourist-Info, Neues Rathaus, Niederwall 23, Tel. 0521 51 6999, http://www.bielefeld.jetzt mit tagesaktuellem Veranstaltungskalender

Anschauen:

Als „Gute Stube“ der Stadt firmiert der Alte Markt mit seinen Straßencafés vor Giebelhäusern aus dem 16. Und 17. Jahrhundert.
Bielefelds Wahrzeichen ist die Sparrenburg, http://sparrenburg-bielefeld.de, in deren Schutz die Stadt einst gegründet wurde.

Museen und Galerien:
Der Überblick mit Wegbeschreibungen: www.bielefelder-museen.de

Bundesweit bekannt ist die 1968 nach Plänen des US-Architekten Philip Johnson erbaute Kunsthalle www.kunsthalle-bielefeld.de. Immer wieder sorgt sie mit herausragenden Ausstellung für überregionale Aufmerksamkeit. .
Gegenüber liegt das Museum Waldhof des Bielefelder Kunstvereins www.bielfelder-kunstverein.de in einem Weserrenaissance-Adelshof aus dem 16. Jahrhundert.

Kunst zeigen auch diverse Galerien wie die Galerie 61, Neustädter Str. 10 http://galerie61.de, das atelier d www.atelier-d-online.de, die Ateliergemeinschaft Freiraum 237 www.freiraum237.de mit zahlreichen Veranstaltungen oder die überregional bekannte Galerie Samuelis Baumgarte www.galerie.samuelis-baumgarte.com

Ateliers und Wohnungen auf 2.000 qm für rund 30 Künstlerinnen und Künstler in einer ehemaligen Papierfabrik in der Innenstadt bietet das Künstlerhaus Artists Unlimited www.artists-unlimited.de. Mit im Haus: Die Filmwerkstatt Filmhaus mit eigenem kleinen Kino http://offkino.de/, eine Kneipe mit einem beliebten Biergarten und die Künstlergruppe Art@Work. Sie kämpft mit ausgefallenen Performances zum Mitmachen für Umweltschutz und Menschenrechte, http://art-at-work.org 

Unterkunft:
www.bielefeld-zimmervermittlung.de

Musik:
Rudolf-Oetker- Halle: 1930 fertiggestellte Konzerthalle mit mehreren Sälen, hat angeblich mit die beste Akustik in Deutschland www.rudolf-oetker-halle.de/

Musik im Wohnzimmer
Top-Tipp: C.ult Chamber: Sein Wohnzimmer, einen gut 100 Jahre alten, etwa fünf Meter hohen Tanzsaal mit historischem Holzdielenboden, hat Musik-Spezialist Michael Schulte in eine Kult-Location verwandelt. Auf der Bühne  wartet alles, was man zum Musik machen benötigt: Schlagzeug, Klavier und eine komplette Tonanlage. Jeden ersten Mittwoch im Monat treffen sich hier Künstler aus der Region zum offenen Stammtisch. Wer mag, greift zum offenen Mikrofon, singt oder trägt Selbstgeschriebenes vor. www.c-ult.de

Theater: 
Wohl kaum eine Stadt in dieser Größe hat so viele freie Theater: www.freie-theater-bielefeld.de

Soziokulturelles:
Politische Veranstaltungen, Lesungen und Ausstellungen bietet das Kulturzentrum Bürgerwache www.bi-buergerwache.de auf dem Siegfriedplatz. An den Markttagen Mittwoch und Freitag gibt es auf dem Markt viele frische Leckereien (auch sehr viele Bio-Stände) und im Café der Bürgerwache (vegetarisches) Mittagessen. Das Team kocht so gut, dass nach einer Stunde (Start gegen 12h30) meist schon alles weg ist.

und sonst noch:
Hemden, Pudding, Schrauben, Waschmaschinen, Vorhang- und Polsterstoffe … . Wir benutzen sie täglich, wissen aber nicht, woher sie kommen. Aus Bielefeld. Aufklärung unter: www.das-kommt-aus-bielefeld.de

Tonkünstler, Komponist und Klängesammler Marcus Beuter: http://marcusbeuter.fragmentrecordings.de

Veranstaltungen und saisonale Angebote:

Transition Towns: Repair Cafés, Stadtgärtnern, Tauschbörsen Vorträge und vieles mehr für ein nachhaltigeres Leben in der Stadt: www.ttbielefeld.de

Düne 13: Strandbar mit Beachvolleyballfeld und Sandstrand am Obersee www.duene13.com

Mai bis Okt:
Santa Maria: Strandbar mit Sand, Liegestühlen, Drinks und Parties auf dem Dach eines Parkhauses http://strandbar-santamaria.de

Ende April:
Nachtansichten:
Am letzten Samstagabend im April bieten mehr als 50 Museen, Kirchen und Galerien Ausstellungen, Installationen und Performances. Lichtinstallationen tauchen die Innenstadt in magische Farben. www.nachtansichten.de

Ende Mai:
Stadtfest Leineweber-Markt

Anfang Juni:
Der nach Berlin und Köln größte internationale Straßencarnival Carnival der Kulturen in Deutschland mit 70 Gruppen. Der Shademakers Carnival Club holte das Konzept einst direkt aus den karibischen Gemeinden in Londons Stadtteil Notting Hill. www.carnival-bielefeld.de

Juni:
Nachtreise: Theaterfestival der freien Bühnen www.freie-theater-bielefeld.de/

Ende Juni:
Eines der größten Campus-Festivals in Deutschland mit Live-Acts, auf vier Bühnen, Rahmenprogramm und mehr www.campusfestival-bielefeld.de/

Stadtteilfest auf dem Siegfriedplatz (Siggi) www.bi-buergerwache.de/index.php/stadtteilfest.html

Juli:
Internationales Tanzfestival für zeitgenössischen Tanz mit zahlreichen Workshops und Kursen: www.tanzfestival-bielefeld.de

letztes Juli-Wochenende:
Sparrenburg-Fest: Mittelalterspektakel vor authentischer Kulisse auf der Sparrenburg

Ende Aug. / Anfang Sept:
Offene Ateliers: Mehr als 100 Künstlerinnen und Künstler in der ganzen Stadt öffnen ein Wochenende lang ihre Ateliers www.offeneateliers-bielefeld.de

Letzter Sonntag der NRW-Sommerferien: Kinder-Kulturfestival Wackelpeter im Ravensberger Park

Anfang Oktober:
Galeriehopping Artur

Okt./Nov:
Literaturherbst mit zahlreichen Lesungen auch international bekannter Autorinnen und Autoren www.stadtbibliothek-bielefeld.de

Ende Nov. bis 31.12.: Weihnachtsmarkt

Stadtmagazin Der Bielefelder http://der-bielefelder.de