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Die Schlackenbahn

Die Schlackenbahn
Die Schlackebahn: Ein faszinierender Lost Place im unter dem Ruhrgebiet. Einzigartig in ihrer Architektur, unter der Erde und teilweise sehr beklemmend. Das spannendste: An diesem verlassenen Ort finden sich noch fast unberührte Relikte aus dem zweiten Weltkrieg, manche bis zu 80 Jahre alt.
Nach einem kurzen Fußmarsch am Ort des Begehrens angekommen, zwängen wir uns durch das kleine Eingangsloch und die Matsche hinein, huschen unter ein paar mächtigen, rostigen Stahlträgern hindurch und klettern einen kleinen Abhang hinunter. Da sind wir nun und stehen vor dem Eingangstor in eine, zwar kleine, aber feine Welt unterhalb der belebten Welt des Ruhrpotts.
Erbaut wurde die ganze Anlage im Zuge einer Stahlwerkserweiterung ab 1934. Schon damals wurde die ganze Anlage im wahrsten Sinne des Wortes bombensicher angelegt. Kriegsvorbereitungen ganze fünf Jahre vor dem zweiten Weltkrieg. Es war offensichtlich nicht ganz unbekannt, in welche Richtung es gehen würde. So findet sich hier unter anderem auch ein Schutzraum aus massivsten Betonwänden mit gasdichter Stahltür inklusive originaler Aufschrift: Bei Fliegerangriffen offen lassen - Tür nur schließen bei Gasgefahr.
Und genau hier verewigte sich wohl auch ein Stahlwerksarbeiter mit einem Graffiti während des Krieges: Frohe Weihnachten.
Besonders interessant ist hieran, dass die Alliierten damals spezielle Bomben zur Zielmarkierung für nachfolgende Bomber abwarfen, welche wegen ihres leuchtens auch "Weihnachtsbäume" genannt wurden. Das Graffiti könnte also durchaus eine zynische Anspielung auf den Kriegszustand gewesen sein, was damals ganz locker als "Wehrkraftzersetzung" durchgegangen wäre und im Gefängnis hätte enden können.
Zum dazugehörigen Stahlwerk ist soviel zu sagen: Mehr als eine historische Erfindung von weltweitem Einfluss wurde hier gemacht. Mehr als eine historische Persönlichkeit der selben Tragweite war schon hier. Und mehr als unrühmlich war seine Geschichte während der insgesamt drei Kriege, die es mitgemacht hat.
Heute merkt man kaum noch etwas davon, es sei denn, man weiß, wo man suchen muss.

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