Dort, wo sich die Wurzeln eines Apfelbaums in die dunkle Erde strecken, hat Irena Sendler hunderte Schicksale vergraben. Kleine Zettel, dicht mit Namen und Adressen beschrieben, eingerollt und sorgfältig in Einmachgläsern verschlossen. Ein Glas nach dem anderen hat sie unter dem Baum vergraben, abends und nachts, wenn sie niemand sehen konnte. Auf den Zetteln stehen die Namen jüdischer Buben und Mädchen aus dem Warschauer Ghetto. Sendler hat sie bei Ordensschwestern in katholischen Klöstern versteckt, in Waisenhäusern oder bei polnischen Familien. Wenn ihre Eltern überleben und nach ihnen suchen, weiß Sendler, wo sie zu finden sind.
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Ricarda Opis
Journalistin
Special