Die documenta 15 in Kassel läuft Gefahr, die letzte Kunst- und
Kulturausstellung ihrer Art zu sein. Sie geriet bis dato dermaßen tief
ins Räderwerk ätzender und verletzender „Antisemitismus“-Kritik, dass
als vorläufig letzter Akt Sabine Schormann als Generaldirektorin der
documenta einvernehmlich mit dem Aufsichtsrat der Weltkunstschau am 16.
Juli zurücktrat. Dabei hätten die diesmal von indonesischen Künstlern
kuratierte Ausstellung und das von ihnen präsentierte Konzept „lumbung“
eigentlich gute Chancen haben können, auf vielfältige Weise die
interkulturelle Kommunikation zwischen dem „Westen“ und dem „globalen
Süden“, der vormals auch als „Dritte Welt“ oder „Trikont“ (Asien,
Afrika, Lateinamerika) bezeichnet wurde, zu beleben und zu bereichern.
„Lumbung“ bezeichnet ja die Reisscheune als gemeinsamen (H)Ort des
Verwaltens und Teilens einer lebenswichtigen Ressource. Stattdessen sind
Scheunen niedergerissen worden – mit nicht absehbaren Konsequenzen.
Und: Letztlich in und mit welchem Interesse? Ein unaufgeregter
Zwischenruf in aufgeheizter Stimmungslage.
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