Von Pia Rauschenberger
Ben Salomo ist Rapper, Moderator und Gründer der Battle-Show Rap in Berlin. Als Jude, der aus Israel nach Berlin zog und hier aufgewachsen ist, musste er sich in der Hip-Hop-Szene behaupten.
Auf der Bühne steht Ben Salomo und grinst breit. Er ist der Moderator und Gründer von "Rap am Mittwoch", einer Rap-Battle-Show in Berlin(-Kreuzberg). Es ist voll heute im BiNU, wo der allwöchentliche Battle stattfindet und immer zwei Rapper gegeneinander antreten. Aus den Boxen tönen Beats vom DJ-Pult. Arme wippen dazu in der Luft und die Baseball-Cap-Träger im Publikum nicken andächtig. Ben Salomo ist mit der Hip-Hop-Szene groß geworden. Das sieht man ihm an, ein echter Hopper. Als Jude habe er es manchmal nicht leicht gehabt, sich zu behaupten, erzählt er. Aber er wollte lieber bewusst mit seinem jüdischen Bar-Mitzwa-Namen Ben Salomo auftreten, als seine jüdische Identität zu verstecken. Dass die Hip-Hop-Szene per se antisemitischer ist, als der Rest der Gesellschaft, will er nicht gelten lassen:
Fernab von der Bühne wirkt Ben Salomo eher wie ein engagierter Sozialarbeiter, reflektiert und ein Anpacker. Er will Vorurteile ausbügeln, indem er dort immer wieder klar macht: auch hier gibt es Regeln. Wer sich nicht daran hält, wird vom Publikum ausgebuht. Zu den Tabus bei Rap am Mittwoch gehören Rassismus und Antisemitismus. Für Ben Salomo sind rassistische Witze mit Augenzwinkern eine Sache der künstlerischen Freiheit - offener Rassismus dagegen wird nicht toleriert:
Beim Rap-Battle geht es mitunter hart zur Sache. Die Rapper, die gegeneinander antreten, sparen nicht mit verletzenden und entwertenden Rhymes. Dazu braucht es noch nicht einmal Antisemitismus oder Rassismus. Die unablässigen Beleidigungen auf der Bühne wirken oft grenzüberschreitend. Für Ben Salomon ist alles was zählt, am Ende der gegenseitige Respekt:
Ben Salomo nimmt seinen Auftrag ernst. Er will mit "Rap am Mittwoch" eine konstruktive Bühne schaffen, damit sich die Menschen dort auseinandersetzen können. Bevor Ben Salomo das änderte, war es in der deutschen Szene nicht üblich, sich nach dem Battle die Hand zu geben. Rap ist für ihn wie Boxen. Spaß und Leichtigkeit, manchmal harter Kampf. Auf der Bühne muss das sein, aber danach gilt die Maxime: gegenseitige Anerkennung und Respekt - ohne die geht es nicht. Genauso wenig in der Hip-Hop-Szene, wie außerhalb.