Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, möglichst wenig Fleisch, kein Weißmehl - es gibt unzählige Ernährungstipps. Ein Experte sagt jetzt: Sie sind alle Quatsch. Er schlägt stattdessen etwas ganz anderes vor.
Während wir alle zumindest mit dem Gedanken spielen, vegetarisch zu leben, sagt der Diplom-Ernährungswissenschaftler Uwe Knop (42): ,,Esst was Ihr wollt! Euer Körper weiß, was er wirklich braucht!" Gesundes Essen ist Geschmackssache - das ist der Tenor seiner Bücher wie ,,Hunger & Lust" oder ,,Ernährungswahn". Wir haben mit Knop über seine kuriose Thesen gesprochen.
Neben festen Ernährungsregeln gibt es auch einfache Sinnsprüche wie etwa das bekannte ,,An apple a day keeps the doctor away" - dieser eine Apfel wird doch wohl kaum ungesund sein... Wenn Sie keine Äpfel vertragen, ist auch der eine Apfel am Tag zu viel für Sie. Solche Sprüche sind totaler Quatsch: Wenn das so einfach wäre, wären die Mediziner arbeitslos. Es gibt keinen einzigen Beweis, dass Obst und Gemüse überhaupt die Gesundheit fördern. Wir kommen immer zu dem gleichen Ergebnis: Es liegt keine Aussage zu Beweisen für gesunde Ernährung vor - außer vielleicht diese: Wenn Sie nichts essen, sterben Sie.
Es gibt keine Beweise dafür, dass Fleisch Krankheiten verursacht oder fördert. Man sollte sich einfach nicht von irgendwelchen Ernährungs-Aposteln verrückt machen lassen. Jeder sollte so essen, wie er es möchte - unabhängig von irgendwem.
Eher wird es so laufen: Mein Körper könnte mir etwa sagen: ,,Oh, jetzt habe ich schon zwei Wochen keine Lebensmittel mit genug Vitamin C mehr gegessen, es könnte sein, dass ich nun einen Vitamin C-Mangel bekomme - Zeit für ein paar Kiwis!" Auf diesem Wege findet der Körper seine ganz eigene, natürliche Balance.
Je besser etwas schmeckt, desto gesünder ist es also in diesem Moment für den Körper - wenn Sie mit echten Hunger essen, und nicht dem emotionalen Hunger. Man muss immer den Einzelfall betrachten.
Ich sage: Der Weg zur gesunden Ernährung besteht darin, nur auf seinen eigenen Körper zu hören und alle Ablenkungen und die pseudowissenschaftlichen Ernährungs-Apostel zu ignorieren. Wer sich so leicht verunsichern lässt, wird ,,ernährungs-wahnsinnig" - diesen Zusammenhang beschreibe ich auch in meinem neuen Buch ,,Ernährungswahn".