Anlässlich des internationalen Safe Abortion Day 2022 am Mittwoch, 28. September, organisiert das Gesundheitsreferat mit der Fachstelle für Demokratie, der Gleichstellungsstelle für Frauen und dem Kulturreferat zwei Veranstaltungen zum Thema Schwangerschaftsabbruch. Zudem richtet das Gesundheitsreferat einen Online-Fachtag mit dem Titel „Ungewollt schwanger - Beratung und medizinische Versorgung beim Schwangerschaftsabbruch" aus. Bürgermeisterin Verena Dietl: „Schwangerschaftsabbruch ist nach wie vor ein großes Tabuthema in Deutschland. Nur wenige Frauen trauen sich, darüber zu sprechen, schon gar nicht öffentlich. In der Debatte um Schwangerschaftsabbrüche finden die Stimmen der betroffenen Frauen zu wenig Beachtung. Doch gerade ihre Erfahrungen und Eindrücke sind es, denen wir unsere Aufmerksamkeit schenken müssen: ihre oft schwierige Lebenssituation, die belastende Entscheidungsfindung, die Anfeindungen, mit denen sie sich konfrontiert sehen. Mit der Veranstaltungsreihe möchten wir ein Zeichen setzen und die Probleme der Betroffenen in der Stadtgesellschaft öffentlich sichtbar machen." Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Frauen, die ungewollt schwanger werden und einen Abbruch in Erwägung ziehen, sehen sich oft harscher Kritik ausgesetzt. Das hat leider direkte Auswirkung auf die Versorgungssituation: Auch für Ärzt*innen, die Abbrüche durchführen, und für die Fachkräfte in Schwangerschaftsberatungsstellen sind das gesellschaftliche Klima rund um dieses Thema und die restriktive Gesetzgebung eine große Belastung. Das könnte dazu führen, dass es auch in München mittelfristig immer weniger Ärzt*innen geben könnte, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Es ist jedoch wichtig, dass für betroffene Frauen ein sicherer Zugang zu einem solchen medizinischen Eingriff gewährleistet ist. Die Veranstaltungen sollen dazu beitragen, dass dieses sensible Thema endlich auch mit der nötigen Sensibilität wahrgenommen wird." Folgende Veranstaltungen werden angeboten: Lesung am Mittwoch, 28. September, 19 Uhr Zwölf Frauen, die eine Schwangerschaft abgebrochen haben, erzählten Jeanne Diesteldorf für ihr Buch „(K)eine Mutter" ihre Erfahrungen. Am Mittwoch, 28. September, wird die Münchner Künstlerin Mira Mann aus dem Buch im Einstein Kultur, Einsteinstraße 42, lesen. Beginn ist um 19 Uhr. Die Frauen berichten in dem Buch über die Umstände der Schwangerschaft, die Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch, die Suche nach Informationen und medizinischer Versorgung sowie den Ablauf der Konfliktberatung und des Abbruchs. So erzählt eine der Protagonistinnen, dass sie bei der Recherche nach einer Arztpraxis im Internet ausschließlich auf Seiten von Abtreibungsgegner*innen stieß. Die Autorin Jeanne Diesteldorf diskutiert im Anschluss mit der freien Journalistin Paula Lochte. Die Lesung ist ein Kooperationsprojekt des Gesundheitsreferats, des Kulturreferats und der städtischen Gleichstellungsstelle für Frauen. Infos unter www.muenchen.de/gst. Anmeldungen werden bis Dienstag, 27. September, per E-Mail an https://pretix.eu/EinsteinKultur/Frauen erbeten.
Paula Lochte
Journalistin | Radio, Print & Podcasts, München
Moderation