Rami Ali: Der Mord an Samuel Paty und das erneute Zeigen der Mohammed-Karrikaturen wurde sehr stark genutzt. Das Thema konnte man offenbar gut instrumentalisieren, schon allein, weil da sehr viele unterschiedliche Akteure mitgewirkt haben. Macron und Erdogan spielten sich danach beide jeweils zum vermeintlichen Verteidiger der jeweiligen Hälfte der Welt auf. Diese Polarisierung kommt dschihadistischen Gruppen sehr gelegen. Sie versuchen, sich über diesen Konflikt in den Mainstream zu schleichen und sagen, dass sie diejenigen seien, die den Propheten Mohammed verteidigen würden. Frankreich steht in deren Augen stellvertretend für den ganzen Westen, den es zu bekämpfen gilt. So wurde das auch online kommuniziert, auf unterschiedlichen Kanälen wurde dazu aufgerufen, „den Terror in die Herzen der Kreuzritter zu tragen". Und das in einer Quantität und einem Ausmaß, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Über verschiedene dschihadistische Gruppierungen hinweg.
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