Hans Söllner ist einer der provokantesten Liedermacher Deutschlands, der 62-Jährige gilt als bayerischer Rebell. Seit den 70er-Jahren singt er gegen die CSU an, gegen Umweltverschmutzung, für Toleranz. Immer wieder bewegt er sich dabei auch unter der Gürtellinie. Sein Feindbild sind die Mächtigen, seine Solidarität gilt den Underdogs. Über Jahrzehnte leistete er sich juristische Auseinandersetzungen mit Politikern, Polizei und Behörden, die ihn bis an den Rand des Ruins trieben - ihm aber auch viel Respekt verschafften. Vor Kurzem erschien sein neues Album „Genug".
Wir trafen ihn in der Küche des Münchner Trikont-Verlags und sprachen mit ihm über Angela Merkel, den Protest, den Abertausende junge Menschen dieses Jahr auf die Straße trugen, über das Erstarken der Nationalisten, übers Kiffen und über seinen Tod.
Hans Söllner: Das war kein Spiel für mich. Für die Polizei war es eines! Die wollten mich kleinkriegen. Ich hab die oft sagen hören, jetzt haben wir dich! Am Arsch! Ich hab nichts verbrochen, nichts gestohlen, habe niemand verletzt, bin nicht gewalttätig geworden. Gar nix.
Ich glaube, dass das nichts mehr mit Politik zu tun hat. Ich glaube, die jungen Leute erkennen, dass alles den Bach runtergeht, wenn es so weiterläuft wie bisher. Die Meere sind voll mit Plastik, Insekten sterben massenweise. Der Widerstand richtet sich nicht explizit gegen Politiker, sondern f ür den Hambacher Forst. Oder für Bürgerrechte. Die wollen eine Zukunft haben für sich und ihre Kinder.
Absolut. Bin ich überzeugt davon. Wenn wir noch mal so eine Drogenbeauftragte wie die Mortler ( Marlene Mortler, CSU, ist Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Anm. d. Red.)
kriegen, dann brauchen wir da auch gar nicht diskutieren.
Es ist immer wieder faszinierend für mich, wenn 17-Jährige drinsitzen. Ich glaube, viele kommen, wenn daheim über mich geredet wird. Viele wundern sich sicher, dass ich nach 40 Jahren immer noch unterwegs bin. Wundert mich ja auch. Und ich scheiß mir halt nichts.
Ich glaube die spüren, dass ich so bin, wie ich bin, und ihnen nichts vormache. Da sollten viele aufpassen, weil junge Menschen sehr schnell merken, wenn man ihnen was vormacht.