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(S+) Einweg-E-Zigaretten: Süßer Dampf mit Suchtpotenzial

E-Zigaretten galten lange als Nischenprodukt. Nun aber erobern Wegwerf-Vaporizer aus China die deutschen Schulhöfe. Die Branche ist verzückt, Jugendschützer und Umweltexperten sind alarmiert.

Aus den Raucherecken deutscher Schulhöfe strömt der Duft von Cola, Zitronenkuchen oder Zuckerwatte. Doch was nach süßer Tüte vom Kiosk riecht, sind teils nikotinhaltige Dämpfe aus Einweg-E-Zigaretten, die mit ihren fruchtigen Aromen offenbar auch Jugendliche auf den Geschmack bringen.

Das erste Mal aufgefallen sei es ihr schon in diesem Frühjahr, berichtet Marcela Pappen. Sie arbeitet am Andreas-Gymnasium in Berlin-Friedrichshain als Sozialarbeiterin und fungiert dabei als Vertrauensperson für die Jugendlichen. Dort, wo normalerweise vereinzelt Schülerinnen und Schüler der Oberstufen stehen und an ihren ersten Zigaretten ziehen, stiegen seitdem größere Dampfwolken mit süßen Gerüchen in die Luft, erzählt sie. »Bisher haben wir den Trend hauptsächlich in den Oberstufen beobachtet«, sagt Pappen. Von einem dramatischen Anstieg an ihrer Schule könne man noch nicht sprechen. Im Biounterricht soll das Thema nun aber in den Lehrplan aufgenommen werden, nach dem Motto: »aufklären statt verbieten«.

Für knapp zehn Euro kaufen, dampfen und danach wegwerfen – das Prinzip ist einfach. Darum ist das sogenannte Vapen längst nicht nur bei der Jugend in. Nach Schätzungen des Lobbyverbandes für E-Zigaretten, dem Bündnis für Tabakfreien Genuss e.V. (BfTG), werden in Deutschland mittlerweile fünf Millionen Einweg-E-Zigaretten im Monat verkauft. Damit haben die Wegwerfprodukte bei den E-Zigaretten inzwischen einen Marktanteil von etwa 40 Prozent. Besonders beliebt sind die Produkte der Marke Elfbar.

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