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(S+) Schifffahrt vor dem Stillstand: Was tun gegen den Wassermangel auf dem Rhein?

Frachtschiffe können kaum noch Kohle oder Diesel auf dem Rhein transportieren. Die Pegel sind dieses Jahr besonders früh besonders niedrig. Was das mit dem Klimawandel zu tun hat - und was dagegen hilft.

* aus DER SPIEGEL 33/2022
Was die niedersächsische Reederei Deymann transportiert, ist gerade besonders gefragt. Steinkohle, Getreide und Diesel steuern die Mitarbeiter von Geschäftsführer Hendrik Stöhr über die Flüsse und Kanäle des Landes. Doch die Pegel sind vielerorts derart dramatisch gesunken, dass dies kaum noch möglich ist. »An einigen Stellen sind schon zentimetergenaue Manöver gefragt, damit schwer beladene Binnenschiffe nicht auf die Felsen im Flussbett auflaufen«, sagt Stöhr. Nur noch »die erfahrenen alten Hasen« unter seinen Schiffsführern wagten sich durch die extrem kritischen Engstellen, wie es sie auf dem Rhein gibt. Die Schiffe des Unternehmens können teilweise nur zu 20 Prozent beladen werden. »Wir blicken mit großer Sorge auf die nächsten Wochen«, sagt Stöhr.

Schon bald könnten die Pegelstände am Rhein die Schifffahrt weitgehend zum Erliegen bringen. Am schwierigsten zu befahren ist das Wasser am Mittelrhein, der Pegel Kaub in Rheinland-Pfalz zwischen Koblenz und Wiesbaden gilt als der neuralgische Punkt der Wasserstraße. »Unterhalb von circa 40 Zentimetern wird es dort für viele gängige Schiffstypen zu flach oder zu eng«, sagt Jörg Belz von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG). An diesem Donnerstagmorgen stand der Pegel bei 47 Zentimetern. Prognose: weiter fallend. Zwar sind für kommende Woche Regenfälle angekündigt, doch die Wassermengen werden für eine spürbare Erholung kaum ausreichen.

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