Jule, welche Kapitel deines Lebens hast du in Eisenhüttenstadt erlebt?
Geboren bin ich 1995 in Oldenburg. Ungefähr zwei Jahre später sind meine Eltern dann mit mir nach Eisenhüttenstadt gezogen, also zurück in ihre Heimat. Insgesamt habe ich 13 Jahre lang in der Stadt gelebt und meine Kindheit und Teenager-Zeit hier verbracht. In Mecklenburg-Vorpommern hab ich dann das Abitur gemacht. Nach meiner Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten in Berlin bin ich nach Leipzig gezogen, weil ich Lust hatte, eine neue Stadt zu entdecken. Ich bin viel in Deutschland herumgekommen, meine Heimat wird aber immer Eisenhüttenstadt bleiben.
Mir schießen immer unglaublich viele Kindheitserinnerungen in den Kopf: Waffeln essen im City Center, Spaziergänge auf der Insel und im Tiergehege, der Verkehrsgarten meiner alten Grundschule, Tanzwochen, Schneemann Snowy, Drachen steigen in den Diehloer Bergen und vieles mehr. Also alles Dinge, die man so vermutlich nicht im Touristenführer finden würde, die für mich aber Eisenhüttenstadt und Heimat bedeuten.
Leider bin ich nicht mehr oft dort. Viele Freunde von früher und auch Familienmitglieder sind weggezogen. Wenn ich Eisenhüttenstadt besuche, habe ich immer zwei Gefühlslagen: Einerseits finde ich es schade, dass es viele Orte aus meinen Erinnerungen nicht mehr gibt: Der Plattenbau, in dem ich aufgewachsen bin, wurde zum Beispiel abgerissen, und auch mein Kindergarten existiert nicht mehr. Alles wirkt ein wenig eingeschlafen. Andererseits wurde in den letzten Jahren viel zum Positiven verändert, insbesondere, was das Stadtbild angeht. Ich bin immer wieder beeindruckt, dass bei jedem Besuch etwas anders aussieht und sich wirklich viel Mühe gegeben wird.
Ich bin gern in Eisenhüttenstadt aufgewachsen, meine Kindheit war schön. Ich mochte es, dass es viele Spielplätze gab und wir uns eigentlich jeden Tag draußen zum Spielen verabredet haben. Ich war gerne im Grünen unterwegs, zum Beispiel auf der Insel oder am Kanal. Die schönsten Erinnerungen verbinde ich mit dem Friedrich-Wolf-Theater, dort hatte ich nicht nur meine Jugendweihe, auch die jährlichen Tanzwochen waren immer ein Highlight und es hat Spaß gemacht, daran mitzuwirken. Mein Lieblingsort ist übrigens die Stadtbibliothek. Dort habe ich unglaublich viele Stunden verbracht und meine Liebe zum Lesen entdeckt.
Leider hat man gerade als junger Mensch das Gefühl, dass man nicht wirklich Perspektiven hat. Als Jugendliche haben wir uns oft gelangweilt oder auf der Straße herumgelungert. Für mich war eigentlich immer klar, dass ich nach dem Abitur woanders hinziehen möchte.
Ich habe mitbekommen, dass es einige junge Menschen wieder gezielt nach Eisenhüttenstadt zieht. Manche entscheiden sich sogar, direkt nach der Schule da zu bleiben. Ich wünsche mir, dass diese jungen Menschen wieder etwas frischen Wind und neue Ideen mit in die Stadt bringen. Ein paar neue Cafés, Restaurants, Kulturstätten oder Bars würden Eisenhüttenstadt sicher gut tun.
Mir macht das, was ich tue, unglaublich viel Spaß! Ich fotografiere gerne, schreibe Texte, kann mir meine Zeit frei einteilen, habe die Möglichkeit, Menschen positiv zu beeinflussen und über das zu sprechen, was mir wichtig ist. Ja, ich würde schon sagen, dass das mein Traumberuf ist. Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, hinter dem aber viel Arbeit steckt, die man nicht immer vermutet. Für die Zukunft wünsche ich mir weiterhin, das zu machen, was mir Spaß macht. Ob das vor oder hinter der Kamera passiert, steht in den Sternen. Ich fotografiere auch nebenbei und könnte mir vorstellen, mich in Zukunft darauf mehr zu fokussieren.
Momentan nicht. Ich genieße gerade die Vorzüge einer Großstadt viel zu sehr und möchte gerne auch noch mal im Ausland leben. Ich komme aber gerne zu Besuch und schaue mir an, wie sich die Stadt entwickelt.
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Die Arbeit der Influencer:
Wer in den sozialen Netzwerken wie Instagram oder Facebook aktiv ist, der kommt um sogenannte Influencer nicht mehr herum. Diese veröffentlichen regelmäßig Inhalte wie Fotos und Videos und haben dabei in der Regel eine große Anhängerschaft auf ihren jeweiligen Plattformen. Daher kommen Influencer auch als Träger für Werbung und Vermarktung in Frage. Insgesamt gibt es viele verschiedene Arten von Influencern, die in den unterschiedlichsten Bereichen Einblicke in ihr Leben gewähren. So gibt es zum Beispiel sogenannte Kidfluencer, die bereits im Kindesalter anfangen, aus ihrem Alltag zu berichten. Viele reizt es, als Influencer Geld zu verdienen.