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Schon über 2000 Masken von Freiwilligen in Märkisch-Oderland

Arztpraxen, Hauskrankenpflegen und Therapeuten – allesamt profitieren sie von dieser Zusammenarbeit. Vor rund zwei Wochen gründete Detlef Schmidtmann, normalerweise Handwerksmeister der Elektrotechnik in Hennickendorf, mit Isabell Schüßler und Caro Sophie Schmäu eine Facebook-Gruppe mit dem Titel "MOL näht Mund-Nasen-Masken".


Mit mittlerweile rund 100 Mitgliedern und 18 bis 20 aktiven Näherinnen und Nähern aus dem Landkreis Märkisch-Oderland wird überlebenswichtige Schutzausrüstung für bedürftige Einrichtungen hergestellt. Mit Erfolg - bereits über 2000 Masken konnten verteilt werden. Schmidtmann beschreibt das Projekt als "Familie" und viele der ehrenamtlichen Teilnehmer äußerten den Wunsch, nach der Krise weiter in ähnlicher Form zusammenzuarbeiten.

Wenn es um die Logistik geht, ist der 50-Jährige der richtige Ansprechpartner. So bringt Schmidtmann Stoffe und Gummibänder zu den Gruppenmitgliedern, holt fertige Masken ab und liefert sie aus. Eine Bezahlung lehne er dabei ab, Spenden würden in neues Material reinvestiert werden.

"Nicht alles kann immer im Austausch beschafft werden, wir müssen dann eben auch zukaufen", sagt Schmidtmann, der die Feierabende selbst an der Nähmaschine verbringt. Doch nicht nur er hat neuerdings Interesse - auch seine Töchter finden plötzlich Gefallen an der Nähkunst und wollen alles darüber wissen.

Möglich wurde das Ganze erst durch die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin von "Leben mit Handicap - Anima". Anja Frohloff (38) arbeitet beruflich mit schwerbehinderten Menschen und ehrenamtlich mit Krebspatienten zusammen.

In Zeiten der Corona-Krise, die für viele eine besonders große Gefahr darstellt, wurde für sie schnell klar, dass sie etwas tun müsse. Im März startete Frohloff einen Facebook-Aufruf in ihrer Heimatgemeinde Petershagen-Eggersdorf und brachte den Stein damit ins Rollen. Nach nur drei Tagen hatte sie ihr Ziel erreicht - die ersten fertigen Schutzmasken waren zur Abholung hinterlegt und konnten verteilt werden. Der Startschuss für ein Netzwerk, welches die Ausrüstung verteilt, war gefallen und erfreut sich immer größerer Beteiligung.

Detlef Schmidtmann betont die uneingeschränkte Hilfsbereitschaft der Helferinnen und Helfer: "Wildfremde Leute kommen plötzlich auf einen zu und bieten Unterstützung an. Es wird nicht diskutiert, es wird einfach gemacht." So konnte Schmidtmann auch eine Lieferung von rund 300 Masken an eine Seniorenresidenz in Neuenhagen ausliefern. Die Dankbarkeit sei nicht in Worte zu fassen gewesen.

Der Zusammenschluss der Facebook-Initiative mit dem Verein "Leben mit Handicap - Anima" fungiert dabei als wichtige Stütze. So könne alles überhaupt finanziert werden. Anja Frohloff erzählt: "Unser Vorstand fand diese Idee toll und hat sich zu einer finanziellen Unterstützung unserer Arbeit von 1000 Euro entschieden."

Und auch die Sparkasse Märkisch-Oderland sowie der Lions Club Strausberg haben finanzielle Unterstützung zugesagt.

"Alle Mitglieder nähen ehrenamtlich", sagt Gruppen-Mitgründerin Isabell Schüßler. "Da wir einen gemeinnützigen Partner haben, werden alle Masken kostenlos abgegeben."

Alles über das Coronavirus und seine Folgen für Brandenburg und Berlin in unserem Coronablog. Zum Original