Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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Die Schreinerin der Herzen

Bild: KOMM, Düren

Kirsten Fuchs ist Geschichtenerzählerin - und das für Groß und Klein. Die Autorin und Lesebühnen-Slammerin kommt mit ihrem sehr lustigen Solo-Programm endlich auch in die Comedia.

Was haben Traummänner und dekorative Flachpressplatten gemeinsam? Wo kann der Kampf mit der Hotline um einen digitalen Postbank-Zugang enden? Was hat Humor mit einem Tuch über dem Kopf zu tun, und warum könnte einem nach einer Lesung von Kirsten Fuchs ab sofort beim morgendlichen Duschen Frank in den Sinn kommen? Wer Antworten auf diese und unzählige weitere Fragen sucht, von denen man noch gar nicht wusste, dass sie sich ganz dringend stellen, sollte unbedingt am Samstag dabei sein.

„Eine Kollegin meiner Mutter hat immer gesagt: ‚Wer weiß, wo es mich sonst hinredet.' Das ist auch das Problem, wenn ich moderiere", sagt sie auf der Bühne. „Deshalb schreib' ich und lese das lieber vor, weil wenn ich nur rede, dann wüsst' ich gar nicht, wo ich ankomme." Tatsächlich sind ihre improvisierten Überleitungen aber ebenso so schön und lustig wie die geschriebenen.

Neue Perspektiven statt Auszeit

Eigentlich wollte Kirsten Fuchs ja einfach mal ein Jahr arbeitslos sein, damals, nach der Ausbildung zur Tischlerin. Auch, um sich genau zu überlegen, was sie danach machen wolle - eine Weiterbildung zur Restauratorin vielleicht. Aber dann kam alles ganz anders. Denn weil ihr das Wörterdrechseln auch sehr gut gefiel, landete sie bei den Lesebühnen, die es überall in Deutschland gibt. „Das fanden die Leute lustig und gut", erzählt sie im Gespräch. „Dann kam jemand von der ‚taz' zu mir und hat mich gefragt, ob ich eine Kolumne für sie schreiben wolle." Mithilfe der beiden neuen Engagements und dem Einstieg in die Selbständigkeit durch eine „Ich-AG" wurde die scheinbar „brotlose" Kunst schnell zum langfristigen Beruf.

Seitdem reist sie durch die Republik und liest Geschichten vor: aus ihren Romanen, Kinder- und Jugendbüchern - vor allem aber aus ihren Lesebühnentexten und Kurzgeschichtenbänden „Eine Frau spürt sowas nicht" und „Kaum macht man was falsch, ist es auch wieder nicht richtig". Da geht es um Vorstädte und Kinder, um Trümmerfrauen und Montage, um interessantes Einkaufen und Einweicher. Und eben um Frank und die Dusche und um Hotlines und PINs.

(...)

Wer vorher - oder auch nachher - mehr von Kirsten Fuchs hören will, kann das zum Beispiel hier tun.


Dienstag, 16. Mai 2023 | Text: Nora Koldehoff



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