Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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Artikel

Nicht nur für Kinder

Ferdinand Lutz (Bild: Nora Koldehoff)

Wann immer es um Comics geht, fällt auch dieser Satz: Nicht nur für Kinder gedacht. Noch immer wird nämlich die Comic-Produktion eher als Angebot für Kinder betrachtet, insbesondere hierzulande. Dabei sprechen bestens besuchte Comic-Cons, trotz Pandemie stabile Absatzzahlen von Comics und eine wachsende Fangemeinde von Graphic Novels für sich: Die Zielgruppe ist viel größer.

In anderen Ländern hat das Genre längst ein höheres Ansehen. Im französischsprachigen Raum etwa wird der Comic längst als eigene Kunstform anerkannt; er hat dort eine lange Tradition. Magazine wie „Spirou", „Tintin" oder „Pilote" hatten darauf großen Einfluss und waren gleichermaßen Spielwiese und Verbreitungsorgan für Zeichner*innen.

Unterschiedliche Stile

„Das Besondere an den Magazinen", sagt Ferdinand Lutz in der „Laberfeuer"-Runde, „ist ja, dass darin verschiedene Stile gezeigt werden. Ich habe mir als Kind regelmäßig die bei uns populäre ‚Mickey Maus' gekauft. Aber neue Figuren und andere Comic-Stile hat man dadurch nicht kennengelernt."

„Am Laberfeuer" heißt die jeweils einstündige Gesprächsrunde rund ums Thema Comic, die der Zeichner Leo Leowald in diesem Februar ins Leben gerufen hat. LABerfeuer eigentlich, denn das ganze findet im Comic-Lab des Cöln Comic Hauses der Schmitz-Lippert-Stiftung statt.

Zu Gast am Laberfeuer

Bei der vierten Auflage war nun Trickfilmer, Comiczeichner und Herausgeber Ferdinand Lutz zu Gast und stellte sein Comic-Magazin „POLLE" vor, das es seit drei Jahren gibt und das zweimal jährlich erscheint. Die ersten Ausgabe im Selbstverlag, gestützt durch eine Crowdfunding-Kampagne, die beiden folgenden im Verlag des Gecko Kinderbuch-Magazins.

Um weiterhin unabhängig bleiben zu können, gründete Lutz 2021 den Péridot-Verlag, in dem das Magazin seither erscheint. Damit entschied er sich auch gegen einen Anschluss an einen größeren Comic-Verlag, allein schon aus Rechte-Gründen: Die Autor*innen der Comics, die in POLLE vertreten sind, arbeiten meist schon mit anderen Häusern zusammen. Wenn Verlage in Konkurrenz stehen, wird es schwierig mit Abbildungsgenehmigungen. Bei POLLE behalten alle Comiczeichner*innen die Rechte an ihren Werken selbst. „Dadurch haben sie eine größtmögliche Freiheit, zum Beispiel ältere Sachen, die bei uns gut reinpassen, zu verwenden, oder auch neue Ideen auszuprobieren, die später noch woanders veröffentlicht werden sollen", erklärt der Herausgeber und Verleger.

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Mittwoch, 11. Mai 2022 | Text: Nora Koldehoff 

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