Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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"Was gezeigt wird, bleibt in den Köpfen"

Film-Still cineMars

Zu ihren Auftraggeber*innen gehört inzwischen das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die junge Filmproduktionsfirma „cineMars" dreht Kurzfilme, Dokumentationen und Trailer, Imagefilme und Werbung für Projekte und Unternehmen - so erfolgreich, dass sie in der Südstadt gerade expandieren konnte. Immer wieder finden Matteo Sant'Unione und Lars Pölöskey aber auch die Zeit, sich ehrenamtlich oder für kleines Geld in Jugendprojekten zu engagieren und ihr Wissen weiter zu geben. Brüder im Geiste

Kennengelernt haben sich Matteo Sant'Unione und Lars Pölöskey während ihren Ausbildungen zu Mediengestaltern in der Berufsschule. Bei der Entwicklung und Umsetzung von gemeinsamen Projekten arbeiteten die beiden zusammen und erkannten schnell, dass sie sehr gut als Team funktionieren - und zudem sogar häufig die gleiche Vorstellung vom jeweiligen Ergebnis hatten.

Das führte schließlich so weit, dass sie auf Nachfrage eines Lehrers angaben, sie hätten sich einfach im Stundentakt bei allen Aufgaben abgewechselt: in Regie, Kamera und auch beim Schneiden. Für die meisten Filmemacher*innen mindestens ebenso undenkbar, wie jemand andern die eigenen Sätze zu Ende schreiben zu lassen, aber Matteo und Lars merkten schnell, dass sie völlig reibungslos Hand in Hand arbeiten können.

Noch während der Ausbildung folgten daher gemeinsame Projekte außerhalb des Unterrichtes, etwa für den Jugendzirkus „Impuls" der „AbenteuerHallenKALK" oder den gemeinnützigen Jugendhilfeträger „music4everybody! e.V.". Beide Jung-Filmer wurden nach der Ausbildung von ihren Betrieben übernommen, so dass gemeinsame Arbeiten immer nur am Wochenende weiter stattfinden konnten. Den Firmennamen „cineMars", der sich neben dem selbsterklärenden Wortstamm „cine" aus den verschmolzenen Vornamen der Gründer zusammensetzt, gaben sich die Jung-Filmer schon 2015. Drei Jahre darauf zogen sie die logische Konsequenz, kündigten und machten sich mit einem eigenen Unternehmen selbständig. „Der Kontakt zu beiden Firmen ist aber ein guter geblieben", erzählt Matteo Sant'Unione. So nutzen cineMars auch einen Teil der Räume beim ehemaligen Arbeitgeber des 28-Jährigen gemeinsam, und gelegentlich gibt es auch Kooperationen.

„filming for change"

„Mit Hilfe des NRW-Mediengründer-Stipendiums, das wir im letzten Jahr bekommen haben, konnten wir auch unsere Ausrichtung noch einmal stärker formen", sagt Matteo Sant'Unione. „Dabei haben wir auch unseren Slogan ‚filming for change' etabliert. Wir wollen gern mit unseren Möglichkeiten die Gesellschaft mitgestalten. Uns ist in den letzten Jahren erst bewusst geworden, wie sehr das mit dem Medium Film möglich ist, mitreden zu können. Zum Beispiel wurden auch durch den Film über ‚music4everybody' Fördergelder für das Projekt bewilligt, weil wir auf diese Weise sehr direkt vermitteln können, worum es geht. Und: Als Filmemacher hat man manchmal auch die Gelegenheit, an Podiumsdiskussionen teilzunehmen, die sich um die Themen drehen, von denen im Film erzählt wird. Nicht unbedingt als tatsächlicher Experte, wie etwa die Personen, die man porträtiert oder interviewt hat. Sondern weil wir uns für den Film intensiv mit den Inhalten auseinandergesetzt und es über die Visualisierung öffentlich und zugänglich gemacht haben. Dadurch hat man auch viel Verantwortung: Was gezeigt wird, bleibt in den Köpfen."


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Mittwoch, 23. Juni 2021 | Text: Nora Koldehoff

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