Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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„You are Germans? But you were funny!"

Michl Thorbecke, Christine Per, Bernd Kaftan und Irene Schwarz (v.l.) vom N.N.Theater (Bild: Tamara Soliz)

Jubiläum trifft auf Jubiläum: Während die evangelische Kirche 500 Jahre Reformation feiert, besteht das „N.N. Theater - Neue Volksbühne Köln" seit immerhin 30 Jahren - und das, obwohl es ohne städtische Subventionierung auskommen muss. Wie in fast jedem Jahr spielt das Ensemble beim Sommer-Festival wieder auf dem Gelände des Bauspielplatzes unterschiedliche Stücke aus dem festen Repertoire und eine Neuinszenierung. Im Jubiläums-Jahr der Reformation wagt sich die Gruppe an die Inszenierung „Ich fürchte nichts... Luther 2017", die am 13. Juli ihre Köln-Premiere hat und verrät schon so viel: „Wir lassen nichts aus."

Die Initialzündung für die Theaterumsetzung kam aus der evangelischen Kirche - und auch eine finanzielle Unterstützung. Inhaltlich aber hatte das keinerlei Einmischung zur Folge: Das Ensemble hatte beim Erstellen des Stückes freie Hand und hatte dafür Eisenach und Wittenberg besucht und wurden bei der historischen Recherche von einem Kirchenhistoriker unterstützt. Geschrieben hat das Stück George Isherwood, Gründungsmitglied Gregor Höppner inszeniert. „Ich fürchte nichts..." wird je nach Aufführungsort mit oder ohne Chor aufgeführt – wenn möglich, gern jeweils unter der Beteiligung der jeweiligen Gemeindechöre. In Köln finden für die Aufführungen der Chor „Jazzline" aus Düsseldorf und der Chor „O-Ton" aus Köln zusammen, gelebte Rheinland-Ökumene also. Bernd Kaftan hat die Musik für die Schauspieler und die Chöre geschrieben.

Mit dem Stück reist die Crew im ganzen Land herum, fest gebucht von Seiten der Kirche – und Kirchenräume als Spielorte nutzend. Das hat zur Folge, dass das Ensemble viel vor Publikum spielt, das das N.N.Theater noch überhaupt nicht kennt. „Die Evangelen haben es da auch etwas einfacher, die schieben den Altar einfach zur Seite, wenn sie Platz brauchen, und müssen ihn nicht gleich neu weihen", sagt Michl Thorbecke, der neben der Schauspielerei für das Bühnenbild verantwortlich ist. „Und die Kanzel wird gegebenenfalls einfach in das Stück eingebaut." In Düsseldorf wurde das Stück schon im Februar uraufgeführt. Seither war es unter anderem schon in Berlin, Dresden, Wuppertal, Bonn, Bad Kreuznach und Friedrichshafen zu sehen. Auch in der Klosterruine Heisterbach bei Königswinter wird, wie im vergangenen Jahr, im kommenden August wieder gespielt. Das Ensemble empfiehlt diesen Spielort auch als sehenswerten Ausflugsort.


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Mittwoch, 12. Juli 2017 | Text: Nora Koldehoff



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