Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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Schoki auf Knopfdruck

Wahrgewordener Traum: Der Schokoladenbrunnen (Bild: Tamara Soliz)

„Mein Vater hatte einen Traum", erinnerte sich Annette Imhoff, als sie Ende März 2017 die Änderungen im Schokoladenmuseum vorstellte. Ihr Vater Hans Imhoff, Schokoladenfabrikant und mehrheitlicher Eigentümer der Stollwerck AG, hatte nämlich vor Jahrzehnten schon die Idee und den Wunsch, in Köln ein Schokoladenmuseum zu gründen, in dem ein Schokoladenbrunnen fortwährend sprudelt. Den hatte er bei der Entdeckung von Maschinen, Verpackungsmaterial und Akten Mitte der Siebziger Jahre , die ursprünglich zum Abtransport in den Schrott gedacht waren, geghabt. Der Plan stieß auf breite Skepsis in Imhoffs Umfeld, und seine Umsetzung nahm viele Jahre in Anspruch, doch seit das Schokoladenmuseum 1993 eröffnet wurde, entwickelte es sich zu einem der meistbesuchten Museen in Deutschland. Es benötigt keine Zuschüsse und wird von seinen Partnern wie den Firmen Lindt-Sprüngli und Hussel unterstützt, nachdem das neue Management der Stollwerck AG die Zusammenarbeit beendet hatte.

Vor einem guten Jahr nun, im Januar 2016 haben Imhoffs Tochter und ihr Mann Christian Unterberg-Imhoff die Leitung des Museums übernommen. Und auch wenn das Museum mehr als gut läuft, haben sie dabei die Gelegenheit ergriffen, einen Blick von außen auf das Museums-Unternehmen zu werfen und Bilanz zu ziehen - nicht nur finanzielle, sondern inhaltliche - und eine Reihe von Neuerungen anzustoßen.

Die offensichtlichste, wenn auch oberflächlichste, hängt metergroß an der Fassade: das neue Corporate Designs des Logos. Die Entscheidung, den Namen des Museumsgründers Hans Imhoff aus dem Firmenzeichen herauszunehmen, fiel der neuen Geschäftsführung nach eigenem Bekunden nicht leicht. Doch zu Gunsten von Wiedererkennungswert und Lesbarkeit entschied man sich für ein schlichtes und schokoladenbraunes großes S.

Die anderen Änderungen beschäftigen sich mit der inneren Struktur des Hauses. Nach und nach, und ohne das Haus für längere Zeit zu schließen, sondern nur die regulären Schließzeiten nutzend, wurden Ausstellungsflächen renoviert, neu arrangiert und ergänzt, etwa mit individuell steuerbaren Touchscreens. Die Erlebnisorientierung - inklusive weiterer Schokoladen-Kostproben und einer Besetzungsverstärkung am Herzstück des Museums, dem Schokoladenbrunnen - wird nun noch mehr in den Mittelpunkt gerückt und soll auch noch weiter ausgebaut werden. Eine der neuen Attraktionen ist der von Schokoladenmuseums-Mitarbeiter Hermann Jansen entwickelte Roboter, der im Maschinenpark seit Kurzem den Besuchern ein Täfelchen frischer Schokolade auf Knopfdruck anreicht.

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Dienstag, 18. April 2017 | Text: Nora Koldehoff 

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