Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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Am Tisch in fremde Welten

Am Kölner Humboldt-Gymnasium kommt es in dieser Woche zum Showdown. Auf einer tropischen Insel wird eine Crew von finsteren Piraten auf eine Gruppe edler Heldenfürsten treffen - und es kommt zum alles entscheidenden Kampf. Nur die überlebende Gruppe kann als solche bestehen bleiben und weiterspielen, die Anderen beginnen mit einem neuen Abenteuer. Angst um die Gesundheit seines Kindes muss trotzdem niemand haben, denn stattfinden wird alles an einem Tisch in der 'Pen-&-Paper-Rollenspiel'-Gruppe der Übermittagsbetreuung („Ümi“).

"Das Aufeinandertreffen von Seeräubern und Heldenfürsten ist schon eine sehr seltene Konstellation", räumt Gregor Raddatz, der Leiter der Übermittagsbetreuung, ein. "Aber die Spielergruppen sind beide schon sehr erfahren und haben sich das genau so gewünscht."

 

An den Tischen der 'Ümi' wird regelmäßig eifrig gespielt. Über hundert Kinder besuchen die inzwischen sechzehn Rollenspielgruppen.

Gregor Raddatz war selbst in Schule und Studium begeisterter Rollenspieler - und steckte die Schüler mit dieser Begeisterung an. Und diese wiederum ihre Mitschüler.

"Zusätzlich werden auch die Fantasy-Literatur und Filme, wie 'Der Hobbit' oder die 'Herr der Ringe'- Trilogie den Einstieg in das Spiel etwas beflügeln", vermutet der Pädagoge. "Darum ist es auch sinnvoll, direkt dort anzudocken und als Hintergrundwelt für die Abenteuer Tolkiens 'Mittelerde' zu verwenden. Die Abenteuer lassen sich leichter geografisch verorten, wenn man darüber bereits gelesen hat, und die meisten kennen auch die Völker und Berufe, die es dort gibt, und was als gut gilt und was als böse. Wir spielen keine Abenteuer aus 'Herr der Ringe' oder 'Der Hobbit' nach, aber sie widersprechen auch nicht unseren Geschichten. Wir spielen hier Szenarien aus 'Dungeons and Dragons' und das daraus entwickelte 'Pathfinder'."


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Text: Nora Koldehoff, gruppe & spiel 1/2016: Spiele auf engem Raum


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