Es ist eines der kleinen Bilder, das neben anderen den Treppenabgang säumt, das Eckard Alkers Sicht- und Arbeitsweise zu beschreiben scheint, eine Hommage an den Maler Jasper Johns. Silhouetten sind darauf zu sehen und in unprätentiöser Schrift „Manchmal sehe ich etwas und male es dann. Dann wieder male ich etwas und sehe es dann." Alker bleibt einen Moment bei dem Bild stehen. „Da ist für mich so viel drin."
Kaum hat man die Werkstattgalerie Tam Uekermann in der Mainzer Straße betreten, steht man auch schon mitten in der Ausstellung und damit beinah auch schon mitten im Triptychon, das über Eck gehängt den Betrachter nahezu umfängt. „Ich wünsch mir dass der Soma wam wird" steht auf einem der drei Teile in großen roten, kindlich gemalten Buchstaben. Es ist das jüngste der gezeigten Werke und so gerade eben, unter Zuhilfenahme eines Heizlüfters, noch rechtzeitig zur Ausstellung „Ich ist ein anderer" fertiggeworden. Passend zum kindlichen Schriftzug, stehen vor dem Bild auf Sockeln unterschiedlich deformierte Gugelhupfe in knallbunten Farben, an Sandkuchen erinnernd und den 80. Geburtstag des Künstlers am Tag der Ausstellungseröffnung kennzeichnend.
Es ist nicht die erste Ausstellung von Eckard Alker in der kleinen Galerie, und es wird auch nicht die letzte sein. Schon im kommenden Mai ist die nächste geplant - diesmal mit Fotografien des Künstlers. Eckard Alker und Goldschmiedin Tam Uekermann verbindet eine langjährige Freundschaft.
Im schlesischen Ratibor geboren kam Alker schließlich nach Bergisch Gladbach, wo er auch heute noch lebt. Er machte zunächst eine Ausbildung zum Maler, bevor er an den Kölner Werkschulen Malerei studierte. Die noch bis zum 30. April ausgestellten Arbeiten sind alle im letzten Jahr entstanden.
Meine Südstadt: Sie verwenden in den aktuellen Bildern auch neue Techniken - wie das Bearbeiten von Digitaldrucken.
Eckard Alker: Das war eine Anregung von meinem Sohn, der in dieser Branche und mit dieser Technik arbeitet. Ich hab das zuerst sehr kritisch gesehen, aber als ich dann die Möglichkeiten sah, fand ich es doch interessant. Ich erarbeite ja oft Dinge über Collagen, und da sind auch bei sorgfältiger Bearbeitung oft Schnittkanten sichtbar - mit der digitalen Bearbeitung kann man sie dann verschwinden lassen und die Einzelteile glaubhaft zu einem Stück, einer Komposition zusammenbringen.
Da sind immer noch neue Dinge, die es in der Kunst zu entdecken gibt?
Ja. Ich bin immer noch sehr interessiert. Trotz des hohen Alters... Mit wachen Augen durch die Gegend zu gehen, Dinge zu beobachten und zu reflektieren, reagieren auf Dinge, indem man das macht, zu einer Form zu finden: Darüber erfährt man auch immer etwas über sich selbst. Man lernt sich selbst kennen über die Bilder. Wenn ich von Besuchern gefragt werde „Sagen Sie mal, was soll denn das sein?", antworte ich meist „Sagen Sie es selbst - wie reagieren Sie? Sind die Farben, die Formen für Sie angenehm, unangenehm, aggressiv? Langweilig? Haben Sie den Mut, das für sich zu formulieren. Dann kommen Sie auch in diese Bildwelt rein. Ich bin schon lange darin und Sie stehen jetzt zum ersten Mal davor. Dann kann man nicht erwarten, dass sich alles - zack - direkt vermittelt."
Ebenso interessant wie die Intention des Künstlers ist ja, was das Bild im Betrachter zum Klingen bringt. Genau darum geht's. Aber man muss dieses Klingen zulassen. Viele sagen mir: „So erfahren bin ich nicht," oder „Ich bin zu dumm dazu." Oder ähnliches, das eine Unsicherheit zum Ausdruck bringt. Aber darum geht es ja nicht. Die Frage ist: Was löst es aus? Oder löst es überhaupt etwas aus? Auch Langeweile ist ja eine Reaktion.
Wann hat Sie das erste Mal Kunst gepackt, berührt...
... geküsst...
Oho, gleich geküsst. Dann ging sie ja ziemlich ran..
Das ist schon ich weiß nicht wie lange her. Da hab ich Fotos abgepinnt, von Schauspielern, solche Dinge. Auf diese Weise habe ich aber schon eine Menge technischer Erfahrungen gemacht: Wie komme ich mit dem Bleistift nah an das Foto heran.
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