Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

3 Abos und 1 Abonnent
Artikel

Strom und Strömungen

Als Patricia Marchese und Bernd Arnold vor drei Jahren zum ersten Mal ihre Idee umsetzen konnten, das Kunsthaus "Rhenania" am Rhein zu einem Ort des künstlerischen Austauschs in allen Disziplinen zu machen, konnte niemand sagen, wie lang es ihr "Stromfestival" geben würde. Inzwischen findet es bereits zum dritten Mal statt – diesmal allerdings unter neuer künstlerischer Leitung. Die Kunsthistorikerin Maria Wildeis zeichnet diesmal für die Auswahl und Präsentation der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler verantwortlich. In den Grundzügen orientiert sie sich dabei an den Ideen ihrer Vorgänger. So bleibt die namensgebende Richtung des Festivals, die sich nicht nur auf den benachbarten Strom bezieht, sondern auch die Bewegung und den Fluss im Leben und Schaffen. Auch den Austausch zwischen ausstellenden Gastkünstlern und im Rhenania ansässigen Künstlern will Maria Wildeis beibehalten. Darum wurden nicht nur die freien Ausstellungsräume genutzt sondern auch die im Kunsthaus arbeitenden Künstler gefragt, ob sie ihre Räume für die Zeit der Ausstellung zur Verfügung stellen. Das erfordert Fingerspitzengefühl in beide Richtungen: Der Gastkünstler möchte seine Werke in geeigneter Umgebung präsentieren, und der Gastgeber muss überzeugt werden, dafür sein Atelier, und damit einen oft sehr persönlichen Raum, freizugeben. Auf eine finanzielle Entschädigung können dabei beide Seiten nicht hoffen: Das Festival muss, wie die überwiegende Zahl kultureller Veranstaltungen, mit einem Bruchteil jenes Budgets auskommen, das eigentlich benötigt würde, um allen gerecht zu werden.

Umso wichtiger ist auch im dritten Jahr, dass die Atmosphäre stimmt. Dafür zu sorgen, erzählt Maria Wildeis, mache einen großen Teil ihrer Projektarbeit aus. Die freien Räume würden zwar schon eine recht eindrucksvolle Ausstellungsfläche abgeben, doch erst die kleineren Atelierräume bieten zusätzliche, individuellere Präsentationsmöglichkeiten – und die Gestaltung des Stromfestivals als Rundgang.

(...)


Mittwoch, 24. Juli 2013 | Text: Nora Koldehoff

Zum Original