Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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Neues aus Schilda

Bild: William Hoiles/CC-BY-2.0

An der Bedeutung Kölns lässt das Onlinelexikon ‚Wikipedia' keinen Zweifel: Die Stadt sei, so kann man weltweit im Internet nachlesen, „für ihre 2000-jährige Geschichte, ihr kulturelles und architektonisches Erbe sowie ihre international bedeutenden Veranstaltungen bekannt." Alleinstellungsmerkmale, auf die eine Stadt mit Stolz hinweist – so sollte man jedenfalls meinen. Und die genannten „international bedeutenden Veranstaltungen" sind für ein Gemeinwesen natürlich auch deshalb erfreulich, weil sie Geld in die leere Stadtkasse spülen. Die Geschichte und das kulturelle und architektonische Erbe dagegen scheint Köln seit langem als eher lästige Verpflichtungen anzusehen: Sie bringen deutlich weniger Geld ein, als sie kosten.

Geschichte und Kultur allerdings sind es, die jedem Menschen Wissen über sich selbst, seinen Platz in der Geschichte und die vielfältigen Möglichkeiten vermitteln, die neben Geldverdienen und Nahrungsaufnahme zum Leben gehören. Durch sie, das ist schon jedem Schüler bekannt, lernt man über sich selbst. Politik und Verwaltung jedoch – diesen Eindruck kann man in Köln zur Zeit gewinnen – scheinen das vergessen zu haben. Wie sonst kommt es hier zu Ideen wie jener, die Archäologische Zone vor dem Rathaus trotz schon jetzt kolossaler Funde einfach wieder zuschütten zu wollen, und jener, Einrichtungen wie dem geschundenen Stadtarchiv nach wie vor nicht den Stellenwert einzuräumen, den es haben müsste?

Der neueste Sparvorschlag betrifft die Kunst- und Museumsbibliothek. Mit über 400.000 Bänden und über 800.000 analogen und digitalen Bildern aus dem seit 1974 angeschlossenen „Rheinischen Bildarchiv" ist sie eine der umfangreichsten und bedeutendsten Kunstbibliotheken weltweit. Als kunstwissenschaftliche Basiseinrichtung ist die Präsenzbibliothek nicht nur Arbeitsgrundlage der hiesigen Museen und kunstwissenschaftlichen Einrichtungen, sondern auch für jeden Nicht-Wissenschaftler kostenlos und öffentlich zugänglich. Genutzt wird sie nicht nur von Forschern aus Köln oder dem Rheinland, sondern weit darüber hinaus.

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Sonntag, 28. April 2013 | Text: Nora Koldehoff

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