Helmut Gerdes ist auf dem Bauspielplatz Friedenspark das Mädchen für alles. Als Hausmeister und Putzmann, sich selbst als ‚Kaczmarek' oder ‚Fußbodenkosmetikerin' bezeichnend, schaut der gelernte Glas- und Gebäudereiniger nach dem Rechten. Und wenn man den ‚Baui' für Feiern mietet, dann mietet man verpflichtend Helmuts Dienste mit dazu. Er packt mit an, macht zwischendurch sauber, dreht bei Partys eine Runde um das Gebäude, um die Lautstärke zu messen und hat immer einen Witz auf den Lippen. „Habt Ihr gehört, was mit dem vierzehnjährigen Mädchen aus Nippes passiert ist?" Kopfschütteln, besorgte Gesichter. „Ist fünfzehn geworden." Helmut kichert.
Er ist schon länger hier, als jeder sonst. In den Remisen des Gebäudekomplexes ist eines der drei Gewölbe – von Jugendlichen vor Jahrzehnten liebevoll als ‚Grotte' betitelt - sein Reich. Hier hat er seinen zweiten Wohnsitz - und das schon seit 37 Jahren, festangestellt seit elf Jahren, vorher als Honorarkraft. Als Helmut an den Baui kam, war der noch nicht der Baui. An der alten Fortanlage, erzählt er, war „der Herr Birkenstock von der BISA (Bürgerinitiative südliche Altstadt) Bäume am Pflanzen und mit den Kindern am Buddeln". Schrittweise wurde das Gelände für die Nutzung als Bauspielplatz erobert, und Gerdes war trotz herber Rückschläge inklusive Brandstiftung und zeitweisem Umzug in die alte Uni mit dabei. Inzwischen wird die Kinder- und Jugendeinrichtung seit über dreißig Jahren von Sozialpädagogen und Erziehern betreut, getragen erst von der Stadt und dann von deren Jugendzentren Köln gGmbH, die auch Helmuts Arbeitgeber ist. Mit den meisten komme er gut aus, sagt Helmut Gerdes, Respekt und Wertschätzung sind ihm wichtig.
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Montag, 11. März 2013 | Text: Nora Koldehoff
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