Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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Artikel

Alles kann Kunst sein

Bild: © The Andy Warhol Foundation

Zum 50. Geburtstag der legendären „Factory" zeigt die Galerie Thomas Zander Fotounikate von Andy Warhol. Eigentlich, sagt Thomas Zander, habe er Andy Warhol nie ausstellen wollen: „Da ist doch schon alles gezeigt worden – von den großen Gemälden über seine Zeichnungen und Druckgrafiken bis hin zu den Polaroids und den Time Capsules, in denen er Tausende private Erinnerungsstücke aufbewahrt hat." Und nun steht der Galerist doch in seinen Räumen an der Schönhauser Straße, und an der Längsseite hängt Warhol – in mehreren Reihen übereinander, locker über die Wand verteilt. Nicht als Maler allerdings, sondern – wie von einer der wichtigsten deutschen Fotogalerien zu erwarten – als Fotograf. Im Nachlass des Künstlers, über den eine Stiftung wacht, fand Zander mehrere Dutzend Silbergelatine-Abzüge 20 x 25 cm groß, die in den 1970er- und 1980er-Jahren in New York entstanden. Hier hatte Warhol vor fünfzig Jahren seine „Factory" gegründet, jene heute legendäre Bilderfabrik, in der zunächst er selbst, später dann aber ein Heer von Assistenten Warhols Ideen umsetzten. Den „American Way of Life" wollte er bildwürdig machen – das Land mit seinen hellen Glamour- und Kommerzseiten, aber auch mit den dunklen Seiten zeigen, die dieses Leben mit sich brachte. Deshalb erhob er Elvis, die Coke-Flasche und die Campbell-Suppendose zum Bildmotiv, brachte aber auch riesige Verkehrsunfälle und Elektrische Stühle auf die Leinwand.
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Dienstag, 3. Juli 2012 | Text: Nora Koldehoff

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