Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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Mehr als ein Best Of - laif zeigt 40 Jahre Zeitgeschichte

Duisburg Hochfeld, spielendes Kind auf einer Straße, Ruhrgebiet, 1985 (Foto: Dirk Krüll/laif)

Fotojournalismus-Ausstellung im Museum für angewandte Kunst Köln (makk)


Es war die große Zeit der Magazine und Zeitschriften, die sich Anfang der 1980er-Jahre auch in der Kölner Südstadt bemerkbar machten. Blätter wie „Stern", Quick" oder „Bunte" hießen auch deshalb „Illustrierte", weil sie ihre oft exklusiven Geschichten nicht nur ausführlich bebilderten: Für manche ihrer Reportagen war die Fotografie der eigentliche Auslöser. Fotografinnen und Fotografen suchten nach Themen, die Zeitgeschichte dokumentierten, Fragen aufwarfen, Gewissheiten infrage stellten, über politische Zusammenhänge aufklärten. Sie verstanden und verstehen sich bis heute als Bildjournalistinnen und -journalisten, als Autor:innen ihrer eigenen Geschichten, die fast immer auch eine Haltung wiedergeben.

Um ihre Bilder den Medien anbieten zu können, gründeten sie 1981 ein Fotografenbüro in der Merowingerstraße - fast direkt am Chlodwigplatz.

Nachgeholtes Jubiläum

„Damals brauchten wir viel Platz", erinnert sich Peter Bitzer. „Digitale Fotografie gab es noch nicht, deshalb mussten wir Tausende von Papierabzügen verwalten.

Nicht nur das hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verändert." Bitzer stieß Anfang der 1990er Jahre zur Agentur „laif" hinzu und war bis 2020 ihr geschäftsführender Gesellschafter. Nun steht er im Obergeschoss des Museums für Angewandte Kunst und blickt auf die Zeitleiste, die die 41 Jahre Revue passieren lassen. Eigentlich sollte die Jubiläumsausstellung schon im vergangenen Jahr, zum 40., stattfinden. Wie so Vieles verhinderte die Pandemie aber auch hier eine pünktliche Feier.

Das 41. Bild, als Appendix der Zeitschiene, ist daher auch ein beklemmend aktuelles: Es zeigt Menschen, viele Menschen. Sie stehen am Hauptbahnhof von Kyjiw an einem Zug in Gelb und Blau, drängen in den Zug und heben ein Kleinkind über die Köpfe zur offenen Abteiltür.

„Wir haben uns bewusst dafür entschieden, keines der Bilder von Krieg und Zerstörung zu wählen, die derzeit omnipräsent sind" sagt Kurator und Fotograf Peter Bialobrzeski.


(...)


Bis zum 25. September 2022 zu sehen.

makk Museum für angewandte Kunst Köln

 An der Rechtschule 7 50667 Köln

Der Eintritt in die Sonderausstellung kostet 6 Euro, ermäßigt 3 Euro. Eine Edition zur Ausstellung gibt es auf www.laif-shop.de.


Dienstag, 22. März 2022 | Text: Nora Koldehoff |





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