Der kommende Samstag dürfte bei so ziemlich jedem, der auch nur ansatzweise etwas mit Breakdance am Hut - respektive der Snapback - hat, dick und rot im Kalender markiert sein. Mit dem internationalen Battle of the Year Finale in Essen steigt am 21. Oktober die inoffizielle Weltmeisterschaft im Breaken. Damit verwandelt sich die Grugahalle in ein waschechtes Hip-Hop-Mekka. Aus aller Welt fliegen Crews und Fans ein, um bei dem prestigeträchtigsten Battle der Szene dabei zu sein. Von Japan über Kamerun und Griechenland bis Russland erstreckt sich das Teilnehmerfeld über die halbe Weltkugel. Für Deutschland treten The Last Action Heroes aus dem beschaulichen Bad Oyenhausen an. Wir baten Ezzy von den Last Action Heroes zur Hohen Fünf und sprachen über Performance, Zusammenhalt und die Ziele für die BOTY 2017.
Moin Ezzy, euer Showcase beim Deutschlandfinale war an eine Street-Performance angelegt, kann man euch häufig in Fussgängerzonen tanzen sehen?
Das stimmt, unsere Show sollte eine Street-Performance zeigen, wie wir sie selbst oft erlebt haben. Viele Leute gehen einfach vorbei und zeigen in dem Moment kein Interesse an dem, was wir tun. Alle sind in Eile, müssen immer schnell weiter und haben kaum Zeit um mal kurz anzuhalten und sich unser Können anzuschauen. Also ja, wir sind noch hin und wieder in Fußgängerzonen anzutreffen und machen es sehr gerne, auch wenn nicht viel dabei rumkommt. Wir tanzen unsere Shows, trainieren draußen und mit dem verdienten Geld gehen wir alle zusammen Eis essen. Das Wichtigste ist, dass wir etwas als Gruppe erleben.
Du hast Recht, in vielen Ländern sind Bboys die großen Stars. In Deutschland ist es leider nicht so. Die ganze Szene hat sich in den letzten Jahren groß verändert. Sie ist viel kleiner und kompakter geworden. Meiner Meinung nach gibt es in Deutschland zu viel Luxus und die Tänzer haben keinen Hunger mehr. Und die Tänzer, die da sind, konzentrieren sich auf sich selbst und nicht auf eine Gruppe. Wenn man aber nur alleine trainiert, verliert man schnell die Lust. In anderen Ländern ist Tanzen für viele Leute das Einzige, was die haben und sie schätzen es um so mehr und achten viel mehr darauf nicht alleine, sondern in einer Gruppe etwas zu erschaffen. In Deutschland gehen die Leute auf Nummer sicher, machen eine Ausbildung, machen ihren Schulabschluss und gehen studieren. Das ist natürlich sehr gut so, aber für was Anderes, wie Tanzen, bleibt kaum noch Zeit und es bleibt für viele "nur" ein Hobby.
Es gibt sicherlich sehr viele Kriterien, die eine gute Show aus machen. Aber für mich zählt vor allem der Gruppenzusammenhalt. Man soll merken, dass es bei der Show um eine Gruppe geht, die sich lange kennt und viel zusammen durchgemacht hat. Ich finde, sobald das stimmt merkt man auch, dass alle auf einander eingestimmt sind und gerne zusammen tanzen. Dann stimmt auch die Show.
Bei BOTY 2017, sind meine Favoriten klar Mortal Combat aus Japan. Keiner anderen Crew würde ich es mehr gönnen, dieses Jahr zu gewinnen, als ihnen. Sie waren schon öfter bei dem internationalen Event und sind für mich sowas wie große Vorbilder, zu denen ich schon als Anfänger aufgeschaut habe.
Das stimmt, einer der Mitglieder der Flying Steps ist Bboy Snoop. Er kommt ursprünglich aus der Stadt Enger. Enger liegt sehr nah an Bad Oeynhausen, unserer Heimatstadt. Und so trainieren wir schon seit Jahren zusammen und können uns gegenseitig inspirieren. Er hat unsere Crew schon immer gepusht und ist unglaublich stolz auf unsere momentane Leistung. Und so hat er uns bereits wertvolle Tipps für das internationale Event gegeben und uns moralisch gestärkt. Unser Ziel für das Battle of the Year ist uns persönlich weiter zu entwickeln, eine gute Performance hinzulegen und die ganze Veranstaltung wirklich zu genießen. Wir haben uns vorgenommen uns nicht zu sehr verrückt zu machen, sondern es als große Chance zu sehen, einmal auf der internationalen Bühne stehen zu dürfen. Es gibt tausende von Tänzern.