Nicole Galliwoda

Redakteurin, Frankfurt am Main

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Rote Karte für nächtliche Fußballer

Udo Schell, Anwohner des Bolzplatzes an der Sandelmühle, leidet unter der Lärmbelästigung der nächtlichen Kicker. Foto: Jens Priedemuth

Es ist laut auf dem Bolzplatz am Mühlberg, der 2011 eingerichtet worden ist. Keine Frage. Wenn Jugendliche mit viel Spaß und Engagement kicken, dann hören das die Anwohner. Normalerweise ist das für die Nachbarn völlig okay. Es gibt ja feste Öffnungszeiten. Doch was seit ein paar Wochen auf dem eingezäunten Gelände abgeht, kann und will Udo Schell nicht mehr ertragen. Der fast 70 Jahre alte ehemalige Architekt wohnt gleich neben dem Spielgelände. „Die Öffnungszeiten hat die Stadt damals extra mit den Nachbarn so abgesprochen, damit es keinen Ärger gibt", sagt Schell. An allen Tagen außer dienstags und sonntags dürfen Kinder und Jugendliche von 8.30 bis 20 Uhr hier spielen. Sonn- und feiertags von 10 bis 13 sowie von 15 bis 20 Uhr. Dienstags ab 11 bis 20 Uhr, vermutlich, „weil davor Reparaturen und Reinigungsarbeiten erledigt werden".

Doch die Jugendlichen halten sich nicht an die vereinbarten Zeiten. Sie klettern über den Zaun oder bleiben einfach länger, weil das Tor nicht abgeschlossen wird. Am Karfreitag beispielsweise spielten sie schon morgens um 7 Uhr Fußball. „Seit Mitte April wird es an manchen Tagen 22.30 Uhr, bis sie endlich aufhören", beklagt sich Udo Schell. Wenn es länger hell wäre, würden sie noch später gehen. Er habe die Gruppen immer mal wieder beobachtet und herausgefunden, dass es sich maßgeblich um rund 30 junge Leute handelt, die gar nicht aus der Umgebung kommen, „sondern aus Friedrichsdorf und Oberursel", sagt Schell. „Sie bolzen wild herum, verjagen die jüngeren Kinder vom Platz und machen Lärm wie ein Trommelfeuer." Bei der Stadt habe er schon mehrfach angerufen. „Getan hat sich nichts", sagt er.

In den vergangenen Jahren hätten immer Mitarbeiter der benachbarten Tanzschule Karabey das Tor zum Bolzplatz auf- und zugeschlossen. Udo Schell hat vor kurzem einen von ihnen angesprochen und gefragt, warum er das seit Wochen nicht mehr mache. Er lasse sich nicht von den Jungs anpöbeln, habe der ihm geantwortet.

Auf Nachfrage der TZ verspricht der städtische Pressesprecher Andreas Möring: „Wir werden das Problem angehen." In einem ersten Schritt wolle man herausfinden, welche Jugendlichen dort zu später Stunde unterwegs sind. „Wir wollen an sie appellieren, dass sie Rücksicht auf die Anwohner nehmen und sich an die Regeln halten", sagte Möring. Dann werde man weiter sehen. Im Zuge dessen werde man die jungen Leute an die festen Öffnungszeiten erinnern. Die Regelung, dass Mitarbeiter der Tanzschule freundlicherweise die Kontrolle der Zeiten übernommen hätten, werde man überdenken, sagte Möring.

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