Nicolas Rose

Referent bei der bpb, Bonn

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„Ich sehe nur Bratwürste!"

Die Generation Gag International füllte am Freitag die Aula am Aasee. Foto: Oliver Werner

Münster - Ein Afghane, ein Schweizer, ein Marokkaner, ein Niederländer und ein Bayer: Diese illustre Truppe bespaßte am Freitagabend die Aula am Aasee. Zusammen sind die fünf Comedians die „Generation Gag International" von EinsLive: Junge, aufstrebende Talente der Branche mit Migrationshintergrund. Ein Team, das nur so strotzt vor Inspiration und Spielfreude.

Ihr Thema? Klischees. Ihre Waffe? Humor. Ihre Mission? Verständnis wecken füreinander. Nicht altbacken, sondern charmant, witzig und voller Selbstironie. „Sind außer mir keine Kanaken hier?" fragt Moderator Faisal Kawusi und konstatiert beim Blick in der Aula am Aasee: „Ich sehe nur Bratwürste!"

Die Comedians spielen in ihren Programmen mit gängigen Vorurteilen. So stellt der Schweizer Alain Frei fest: „Wir sind genau wie ihr - nur mit Geld." Und fügt schelmisch grinsend hinzu: „Der Witz kommt in der Schweiz viel besser!" Als einzigen echten Ausländer sieht sich Maxi Gstettenbauer. „Ich bin Niederbayer. Da müssen wir jetzt mit leben." Im Gegensatz zum Niederländer Laurenz Mathieu hat Gstettenbauer kein Problem mit seiner Aussprache. „Holländischen Akzent mögen die deutschen Frauen nicht. Da haben es Spanier oder Italiener leichter!"

Gemeinsam sprechen sich die Comedians gegen Diskriminierung von Minderheiten aus. Deswegen karikieren sie die Motive der Mehrheitsgesellschaft. So wurde Salim Samatou, der marokkanische Vorfahren hat, im vergangenen Herbst auf einmal zum Flüchtling, der mit Hilfsbereitschaft überschüttet wurde. Ihn nerven die Pegida-Demonstranten mit ihren „Wir sind das Volk"-Schildern. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ihren Zorn den ganzen Bastelprozess über aufrecht erhalten können."

Am Ende des Abends ist mancher Zuschauer froh, dass die Show vorbei ist. Nicht, weil sie nicht gefallen hätte, sondern weil die fünf Comedians genau den Humor des Publikums trafen.

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