in seinen aus Streitaxt-schultern-und-ab-in-die-Schlacht-Stereotypen zusammengestolperten Texten behandelt Petrozza Themen, die ihm wichtig sind.
Natürlich ist es einfach, sich über den ganzen Zirkus lustig zu machen. Nur mal die Titel: „Satan Is Real", „Army Of Storms", „Hail To The Hordes".Fehlen eigentlich nur noch Wölfe und Kettenhemden. Nun ist es eines der sympathischen Motive bei Kreator, dass Bandkopf, Gitarrist und Sänger Mille Petrozza seit langem in seinen aus Streitaxt-schultern-und-ab-in-die-Schlacht-Stereotypen zusammengestolperten Texten Themen behandelt, die ihm wichtig sind. Die Verelendung in Griechenland nach der Finanzkrise beispielsweise: „Wir haben uns einfach irgendwann dazu entschlossen, nicht mehr über reitende Leichen zu singen", kommentiert Petrozza selbst das neue Sendungsbewusstsein.
Nun ist der Metal in seinem virtuosen Spiel mit dem großen Maßstab ein spannender Kontrast zur jener Verknappung, der sich, verkürzt dargestellt, Techno und Hip-Hop verschrieben haben. Sie leben von Wiederholung und Rhythmus, der Metal eher von der Überzeugung, dass der jeweilige Track sicherlich noch ein paar Gitarrenspuren und ein Solo vertragen könne. Und nicht zuletzt Gods of Violence ist vor allem deswegen ein so unterhaltsames Album geworden, weil man bei einem Solo wie jenem in „Satan Is Real" Zeuge des melodieverliebten Wahnsinns wird, der sich abziehen lässt, wenn man sehr gut Gitarre spielen kann. Virtuosität im Sinne des Songs. Dass Petrozzas Stimme dabei ein bisschen nervt: geschenkt. Weil Kreator über nahezu jeden Refrain eine herrlich poppige Melodie drüberspannen. Und weil sie dabei einen Hit wie „Totalitarian Terror" hinbekommen.