Nele Kristina Hüpper

Studentin, freie Sportjournalistin, Marburg

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40 starke Minuten reichen für Japan nicht: Polen sichert sich ersten WM-Sieg

Polens Nationaltrainer Talant Dujshebaev Foto: Michael Heuberger

Premiere bei der Weltmeisterschaft in Frankreich: Noch nie haben sich Polen und Japan in einem WM-Spiel gegenüber gestanden. Im Spiel der Gruppe A ging es für beide Mannschaften um nicht mehr viel, gerade Polen als Tabellenletzter konnte sich schon nach dem letzten verlorenen Spiel gegen Russland keine Hoffnungen mehr ein Weiterkommen machen. Die von Talant Dujshebaev trainierte Mannschaft kam ähnlich schwer in die Partie, wie in das gesamte Turnier. Die Offensive agierte bisweilen schleppend, ließ sich von trickreichen Japanern auskontern. Nach dem Halbzeitstand von 9:11 endete die Partie mit 26:25. Bester Werfer der Partie war der Japaner Hiroki Shida, der neun seiner 16 Würfe im Tor unterbringen konnte. Auf Seiten der Polen trafen Krzysztof Lyzwa, Michal Daszek und Pawl Paczkowski jeweils vier Mal. Zum besten Spieler der Partie wurde der polnische Torwart Adam Morawski gewählt.

Ähnlich zäh, wie die gesamte Weltmeisterschaft in Frankreich, begann auch das Spiel gegen Japan für die polnische Nationalmannschaft. Nachdem der Olympia-Vierte auch das dritte WM-Spiel gegen Russland mit 20:24 verlor blieb gegen Japan noch die Chance die ersten zwei Punkte bei dieser Weltmeisterschaft zu holen. Doch in den ersten zehn Minuten der Partie sah es nicht so aus, als könne Polen gegen Japan punkten. Ein von Hiroki Shida verwandelter Kempa-Trick in der 5. Spielminute brachte Polen 1:3 in Rückstand. Adam Morawski im Tor der Polen agierte zu Beginn leicht nervös, gewann aber mit jedem gehaltenen Ball an Sicherheit. Mit einer Quote von 60 % gehaltenen Bällen in den ersten 15 Minuten zeigte er ein weltklasse Niveau und sorgte dafür, dass seine Mannschaft den Rückstand schnell aufholen konnte. Krzysztof Lyzwa erzielte in der 16. Minute die erste Führung für Polen durch einen Sprungwurf aus neun Metern. 

Die Japaner, trainiert vom Spanier Antonio Carlos Ortega setzten in dieser frühen Phase der Partie vermehrt auf Trickwürfe: Viei Mal setzten sie in den ersten 20 Minuten zum Kempa-Trick an, zwei davon fanden den Weg ins Ziel. Nach Shida in der 5. Minute traf auch Yuto Agarie in der 17. Minute durch einen Kempa-Trick zum zwischenzeitlichen 5:5-Ausgleich. Keine der Mannschaften konnte sich im Verlauf der ersten Halbzeit nennenswert absetzen, die Führung wechselte zwischen Japan und Polen hin und her. Beiden Teams fehlte es in der Offensive an Durchsetzungskraft, Fehlwürfe prägten das Spiel. Morawski im polnischen Tor hielt seine Fangquote auch im zweiten Teil der ersten Halbzeit mit 50 % sehr hoch. Zwei einfach Ballverluste von Polen gegen Ende der ersten Halbzeit sorgten dafür, dass Japan sich auf zwei Tore absetzen konnte (8:10), ein dritter Ballverlust Polens und der damit verbundene Tempogegenstoß konnte von Morawski pariert werden. Der japanische Torhüter Masatake Kimura schien einen seiner schlechteren Tage erwischt zu haben, denn er parierte effektiv nur zwei der auf sein Tor gekommenen Würfe. Doch kurz vor Ende der ersten Halbzeit konnte er den letzten Tempogegenstoß Polens zwei Sekunden vor dem Ende halten, sodass es mit einem Halbzeitstand von 9:11 in die Pause ging. 

Die zweite Halbzeit schien ähnlich zu beginnen wie die erste: Japan machte das Spiel während Polen dem Rückstand hinterher lief. Zwei gute Aktionen der Polen und die Balleroberung von Kreisläufer Patryk Walczak in der 37. Minute sorgten für den ersten Ausgleich in der zweiten Halbzeit: 14:14. Doch auch auf den Ausgleich hatten die stark aufspielenden Japaner dank Hiroki Shida und Hiroki Motoki eine Antwort und so war nach knapp drei Minuten die Führung zum 14:15 wiederhergestellt. Die Antwort von Polen auf die erneute Führung Japans lautete Angriff. Innerhalb der folgenden Minuten hatten się das Spiel zu ihren Gunsten gedreht und durch Patryk Walczak und anschließend Przemyslaw Krajewski die erste Führung überhaupt herausgearbeitet. Die Führung in der 42. Spielminute betrug zwei Tore, die im Handball bekanntlich wenig Aussagekraft haben. Dennoch schien die polnische Nationalmannschaft in dieser Phase der Partie, 15 Minuten vor Schluss, das Momentum auf seiner Seite zu haben. 

Japan schaffte es nicht über die kompletten 60 Minuten Vollgas zu geben, dennoch präsentierten sie sich angriffslustig und trickreich, spielten viele Variationen und versuchten auch in der Deckung früh zu stören. Nach einer Drei-Tore-Führung für Polen in der 52. Minute kämpfte sich Japan Stück für Stück zurück. Beim Stand von 25:23 in der 57. Minute kam der Videobeweis zum Einsatz, mit der Folge das Japan ein Tor zugesprochen wurde – so wurde es kurz vor knapp noch mal sehr eng zwischen Polen und Japan. Doch mit dem von Morawski klasse parierten Wurf zehn Sekunden vor dem Ende war die Partie entschieden und Polen konnte sich über die ersten beiden Punkte bei dieser Weltmeisterschaft freuen. Die Partie endete 26:25.  Zum Original