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Nach Abriss: Was passiert mit dem Thüringer Hof?

Der Abriss des Thüringer Hofs ist im Endspurt. Jetzt stellt sich die Frage, was stattdessen gebaut wird. 


Der Thüringer Hof, ein Hotel samt Wohnungen an der Ecke Jörgerstraße 4-8/Theresiengasse 2, war ein Juwel aus der Gründerzeit. Doch wer nun dort vorbeigeht, sieht nicht mehr viel von dem historischen Gebäude. Denn es wurde nun endgültig abgerissen.

Zur Erinnerung: Es war ein langer Prozess, bis es dazu kam. Ende Juli vergangenen Jahres begann eine Baufirma im Auftrag der Hauseigentümer damit, das Gebäude abzureißen. Doch ein Anrainer reichte Beschwerde ein und der Abriss wurde von der Baupolizei gestoppt. Denn seit 1. Juli 2018 gelten strengere Bestimmungen für den Abriss von Häusern, die vor 1945 errichtet wurden. Wird ein Haus von der MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung) als erhaltungswürdig eingestuft, gibt es keine Abrissgenehmigung. Beim Thüringer Hof war das eigentlich der Fall. Doch die Einstufung kam zu spät. Die Abrissarbeiten hatten nämlich zwei Tage, bevor die strengeren Bestimmungen in Kraft getreten waren, bereits begonnen. Der Baustopp wurde somit vom Verwaltungsgerichtshof wieder aufgehoben. "Wir hätten das Hotel gerne erhalten. Aber es war nichts mehr zu machen. Auch die MA 39, die Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien, ist nicht in Revision gegangen", trauert der stellvertretende Bezirksvorsteher Robert Zöchling (Grüne) dem Thüringer Hof nach.


Was wird nun gebaut?

Nun stellt sich natürlich die Frage, was stattdessen auf das Grundstück kommt. Laut dem Flächenwidmungsplan gibt es eine Bewilligung für die Errichtung eines Neubaus. Der vordere Bereich ist der Bauklasse 3 zugeordnet, somit dürfen dort 16 Meter hoch plus viereinhalb Meter Dachausbau gebaut werden. Im hinteren Teil des Grundstücks sind zweigeschoßige Häuser genehmigt. "Mehr wissen wir derzeit auch nicht. Es wird auf jeden Fall die volle Bauklasse ausgenutzt", so Zöchling.

Vom Eigentümer, der Realtrade Immobilien Vermittlung GmbH, gibt es auch keine genaueren Infos. "Das sind derzeit unternehmensinterne Informationen. Aber wir werden zeitgerecht alles beschildern", heißt es lediglich auf Anfrage der bz. Die Vermutung, dass Eigentumswohnungen auf das Grundstück gebaut werden, liegt allerdings sehr nahe.


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