Natascha Rady

selbstständige Journalistin & Social Media Managerin, Wien

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Artikel

Ich bin einen Sommer lang einer "Bucket List" gefolgt & das habe ich dabei erlebt:

Sogenannte "Bucket Lists" sind eigentlich ein Phänomen aus dem englischen Sprachraum und können auch nicht 1:1 ins Deutsch übersetzt werden. Streng genommen ist die Idee dabei, eine Liste mit Dingen anzufertigen, du man vor seinem Tod gemacht haben will. Mittlerweile gibt es Bucket Lists aber schon in zahlreichen Abwandlungen und Varianten und der Gedanke dahinter ist ein bisschen anders. Sie sollen als Ansporn dienen, bestimmte Ziele zu erreichen oder Aktivitäten nachzugehen, die man sonst vielleicht nie gemacht hätte.

Nutze deine Zeit

Bei der ganzen Sache kann man natürlich selbst bestimmen, wie risikofreudig man ist oder welche Abenteuer man erleben will, aber eines haben alle Summer Bucket Lists als Ziel: Nutze und genieße deine Zeit!

Meine Bucket List für den vergangenen Sommer war auf jeden Fall auf der sicheren Seite und ich habe mir keine Dinge wie Bungeejumping oder mit Haien schwimmen vorgenommen. Aber: Ich habe dabei trotzdem ein paar Momente erlebt, zu denen es ohne die Bucket List vielleicht nie gekomen wäre.

Wieso, Weshalb, Warum?

Nachdem ich überall Guides zum vermeintlich perfekten Sommer, also Summer Bucket Lists, im Internet entdeckt habe, fand ich die Idee irgendwie witzig und habe beschlossen, so etwas selbst einmal zu probieren. Ich bin 18 Jahre alt, Schülerin und kann (noch) den Luxus von 2 Monaten Sommerferien genießen. Nachdem ich diese 9 Wochen natürlich auch vergangenen Sommer möglichst gut ausnutzen wollte, habe ich also entschieden, einer Bucket List zu folgen. Dabei habe ich viele lustige Erfahrungen gemacht, wurde aber auch ein paar Mal aus meiner Komfortzone geholt...

Meine Summer Bucket List:

Auf ein Festival gehen

Ukulele spielen lernen

Ein Freiluftkino besuchen

Um 6 Uhr aufstehen & Sport machen

Karaoke singen

Bei Sonnenaufgang schwimmen gehen

10 Bücher lesen

Bowling spielen

Auf ein Konzert gehen

Second Hand shoppen

1 Tag "Social Media Detox"

Das habe ich umgesetzt:

Bowling spielen

Ich gebe zu, Bowling spielen kostet kaum wen Überwindung und auch für mich war es keine Aktivität, vor der ich Angst hatte. Allerdings ging es hier darum, es endlich einmal wieder zu machen, weil ich mir sonst kaum im Alltag vornehme, Bowling spielen zu gehen. Dabei hat es mir wieder gezeigt, wie lustig so ein Abend mit Freunden in der Bowlinghalle sein kann, vor allem wenn man seine Mitspieler besiegt...

Auf ein Konzert gehen

Diesem To-Do auf meiner Liste bin ich natürlich mit dem größten Vergnügen nachgegangen. Ein Glück, dass ich schon Konzertkarten für Ed Sheerans "Divide"-Tour hatte. Der Abend war, wie zu erwarten, voller Emotionen und Spaß. Nicht einmal der Regen, der in der OpenAir-Halle versuchte das Konzert zu stören, konnte irgendjemandem die Stimmung vermiesen.

Sonnenaufgang am Strand

Diese Überschrift verpackt sogar gleich 2 Aktivitäten, die auf meiner Liste standen. "Um 6 Uhr aufstehen und Sport machen" wurde zu: "Um 5 Uhr aufstehen und Sport machen" und "Bei Sonnenaufgang schwimmen" zu "Nach dem Sport im Meer abkühlen". Ich muss gestehen - Trotz anfänglicher Schwierigkeiten diese "Aufgabe" zu erfüllen, bin ich mehr als froh, so früh aufgestanden zu sein und den Sonnenaufgang während dem Joggen am Strand beobachtet haben zu können. Wäre das nicht auf meiner Summer Bucket List gestanden, hätte ich mich vielleicht nie dazu überwunden, aber im Nachhinein kann ich es nur jeder und jedem empfehlen. Frühaufsteherin werde ich aber trotzdem keine...

Freiluftkino

Nachdem ich sowieso eine riesige Film-Fanatikerin bin und dem Kino gefühlt jede Woche einen Besuch abstatte, war ein Freiluft-Kino ganz oben auf meiner Liste, metaphorisch gesehen natürlich. Natürlich hat es mich wenig Überwindung gekostet, "Black Panther" Open-Air zu schauen. Somit war dieser Punkt auf meiner Liste auch schon abgehakt und ich hatte einen superschönen Filme-Abend. Das einzige, woran ich im Vorhinein nicht gedacht habe: An dem Abend war es sehr windig und die Leinwand hat begonnen zu wackeln... Aber halb so schlimm, man konnte die wichtigsten Stellen des Bildes noch erkennen. Nachdem ich es so toll fand, war ich sogar noch ein 2.Mal in einem Freiluftkino, nämlich vor dem Wiener Rathaus bei den Filmfestspielen.

Second Hand Shopping

Auch dieser Punkt klingt nicht nach riesiger Gefahr oder spannender Action, aber: Ich habe mir vorgenommen weniger Fast Fashion zu kaufen und auch mal die Vorteile von Second Hand Mode auszutesten. Tatsächlich habe ich an dem Tag, an dem ich bewusst in ein paar Läden und bei Vintage-Events war, die Second Hand Kleidung und Accessoires anbieten, ein paar Kleidungsstücke und sogar ein Buch gekauft. Die Teile, die ich mir dabei zugelegt habe, zählen jetzt zu meinen liebsten und ich wertschätze sie fast sogar noch einen Ticken mehr, als meine anderen Kleidungsstücke.

Ein Festival besuchen

Mit am größten Angst hatte ich vor dieser "Challenge". Ich liebe zwar die Natur und bin gerne draußen, aber Zelten und dreckige Kleidung sind nicht meine Favoriten. Deswegen war ich ziemlich skeptisch, ob Festivals überhaupt etwas für mich sind. Dank der Musik und meinen Freunden war aber alles halb so schlimm und ich konnte die meiste Zeit ausblenden, wie mir die mangelnde Hygiene der Leute um mich herum zu schaffen machte. Außerdem habe ich so endlich mal ein bisschen Bräune abbekommen und war nicht so blass wie sonst (auch nach einem Strandurlaub), also sehe ich meinen Festivalbesuch als Erfolg.

© Photo by Hanna Wilhelmer

Das habe ich nicht umgesetzt:

Nun zum weniger erfreulichen Teil meiner Liste... Diese Aktivitäten habe ich alle nicht, oder zumindest nicht ganz umgesetzt.

10 Bücher lesen

Ich bin bekennende Bücherliebhaberin und doch war diese Aufgabe für mich eine Herausforderung... Wie sich im Nachhinein herausgestellt hat: Eine zu große. Sechs oder sieben Bücher habe ich zwar geschafft, aber den zweistelligen Bereich habe ich nicht geknackt. Aber ich seh's positiv: So habe ich jetzt schon eine Challenge für den nächsten Sommer.

Karaoke singen

An dieser Stelle könnte man diskutieren, ob das Nicht-Erfüllen dieses Punktes meine, oder die Schuld meiner Freunde ist, aber gemacht habe ich es nicht. Auch wenn ich es ein bisschen bereue und es ein leicht abzuarbeitender Punkt auf meiner Bucket List gewesen wäre, habe ich es nicht "geschafft".

Digital Detox

So einfach es klingt, so schwer war es für mich als Teil der Generation Z. Nicht einmal einen einzigen Tag habe ich es geschafft, ohne mein Handy, meinen Laptop und co auszukommen. Ein bisschen enttäuscht bin ich ja schon von mir, aber ich habe (zumindest sage ich mir das selbst die ganze Zeit) nie den richtigen Tag gefunden, um offline zu gehen.

Ukulele spielen lernen

Ich denke ich bin der unmusikalischste Mensch, den ich kenne. Trotzdem wollte ich versuchen, ob ich es nicht doch zumindest hinbekomme, Ukulele spielen zu lernen. Aus mangelnden Zeit- und Motivationsgründen wurde zwar nichts daraus, aber ich darf jetzt zumindest eine hübsche lilafarbene Ukulele mit Glitzer mein Eigen nennen...

Fazit

Mein Endergebnis: 7 von 11 Punkten.

In der Schule wäre das vermutlich keine so gute Note, aber erfolgreich war ich trotzdem. Ich habe keine der Aktivitäten bereut (außer mein Kopfweh nach dem Festival) und auch sonst kann ich nur sagen: DO IT!

Auch wenn ihr keine super-verrückten Pläne oder Ziele habt, ist es immer sinnvoll schriftlich festzuhalten, was man tun möchte. Also falls ihr ein bisschen Inspiration oder einen letzten Schubs braucht, um im Sommer einmal etwas Neues auszuprobieren, hier ist er.

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