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SVWW-Spieler: „Schlechteste zweite Halbzeit dieser Saison" - Wiesbadener Kurier

WIESBADEN - „Die zweite Halbzeit war die schlechteste, die wir in der ganzen Saison gespielt haben." Sascha Mockenhaupt, Innenverteidiger des SV Wehen Wiesbaden, fand nach dem Spiel gegen den Halleschen FC sehr deutliche Worte. Und fügte an: „Diese Leistung wird in den nächsten Spielen auf keinen Fall reichen." Nach diesen klaren Aussagen des 27-Jährigen vermutet man wohl eine Niederlage der eigenen Mannschaft. Doch der SVWW ging am Ende mit 2:0 als Sieger vom Platz.

Das Ergebnis klingt aber auch deutlicher, als es der Spielverlauf über weite Strecken war. Denn der SVWW machte es sich selbst schwer. Ab der 15. Minute war die Rehm-Elf nach der Ampelkarte für Julian Guttau in Überzahl und nutzte diese zwei Minuten später direkt aus, als Top-Torjäger Daniel Kofi Kyereh (6. Treffer) einen Abpraller von der Latte mit dem Kopf zum 1:0 über die Linie drückte. Danach musste auch der Gäste-Trainer Torsten Ziegner auf die Tribüne. Auf dem Feld hatten Niklas Dams (25. Minute) und Jules Schwadorf (26.) noch zwei weitere passable Gelegenheiten. Aber das sollte es dann erst einmal an Chancen gewesen sein.


„Wir haben schon in der ersten Halbzeit ein bisschen den Faden verloren und nicht so locker gespielt, wie es mit einem Mann mehr eigentlich sein müsste", stellte Torschütze Kyereh fest. Das erkannte auch Trainer Rüdiger Rehm und sprach die Problematik in der Halbzeitpause an. „Wir wussten, dass wir so nicht weitermachen können und haben uns in der Pause gepusht", erzählt Kyereh. Doch weder die Worte des Coaches noch das gegenseitige Motivieren halfen etwas. Im Gegenteil: Zur zweiten Hälfte kamen die Gäste aus Halle mit viel Druck aus der Kabine und beim SVWW fand kaum noch ein Pass die Füße des Mitspielers. Eine Erklärung dafür, wie das mit einem Mann mehr passieren kann, hatte Rehm nach der Partie nicht: „Wenn ich einen Erklärungsansatz dafür hätte, wäre ich ein sehr reicher Mann. Dann würde ich nämlich ein Patent darauf anmelden", scherzte der 39-Jährige, konnte die Ursachen des Leistungsabfalls dann aber doch noch etwas konkreter analysieren: „Wir haben ein paar Prozent bei der Zweikampf- und Laufbereitschaft nachgelassen. Und dann kommt der Gegner auf und merkt, dass vielleicht etwas geht. Man fängt zudem an, mit sich selbst zu hadern. Das summiert sich und dann bekommt man Probleme."


Erlösung erst durch Joker Simon Brandstetter


Diese Probleme zeigten sich vor allem in der nicht mehr stattfindenden SVWW-Offensive. Trainer Rehm gab zu, dass ihn dieses Auftreten seiner Mannschaft „etwas sauer" gemacht habe. Und es hätte in der 86. Minute nicht viel gefehlt, dann wäre der Übungsleiter wohl deutlich mehr als nur „etwas sauer" gewesen. Denn da hatte Halle die Großchance zum Ausgleich. Mathias Fetsch verfehlte frei im Strafraum stehend den Ball nur um Zentimeter. Drei Minuten später sorgte der kurz zuvor eingewechselte Simon Brandstetter dann aber mit seinem Kontertor zum 2:0 für die Erlösung und machte den Deckel drauf. Zu diesem Zeitpunkt war das numerische Kräfteverhältnis auf dem Platz übrigens wieder ausgeglichen, da Stephan Andrist in der 72. Minute mit glatt Rot vom Platz flog. „Es freut mich, dass sich die Jungs zum Schluss belohnt haben. Denn am Ende zählt nur, dass wir die drei Punkte hierbehalten haben", resümierte Rehm, der seinen Spielern erst einmal bis Mittwoch frei gibt. Mit vier Siegen aus den letzten fünf Spielen geht der SVWW als Tabellensiebter mit 16 Punkten in die Länderspielpause.

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