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Boateng: Gekommen, um zu siegen

Sportvorstand Fredi Bobic und Neuzugang Prince Boateng präsentieren das Trikot mit der „17“.

Nun hat die Eintracht also einen Prinzen. Und Kevin-Prince Boateng will auch nur so angesprochen werden: „Prince". Ohne Kevin. Am Freitag war die Unterschrift unter seinem Dreijahresvertrag bei Eintracht Frankfurt trocken, nur wenige Stunden danach wurde er offiziell vorgestellt.


Viele Argumente für die Eintracht - Boateng mit Selbstbewusstsein

Und er war vorbereitet. Vorbereitet auf die Fragen der neugierigen Journalisten. Bei der Frage, warum er sich auf Frankfurt freut, grinst er schelmisch, holt einen Zettel hervor und sagt: „Ich habe es mir sogar extra aufgeschrieben. Ich will hier unbedingt Ebbelwoi probieren." Doch er will am Main natürlich noch mehr „probieren" als das Frankfurter Nationalgetränk. Der Offensivspieler hat einiges übrig für den neuen Klub und die neue Stadt: „Wenn man hier die Chance hat zu spielen, dann sagt man natürlich nicht nein. Das ist hier ein großer Traditionsverein. Die starke Hinrunde letztes Jahr hat man auf der ganzen Welt mitbekommen, die Mannschaft hat da überragenden Fußball gespielt. Außerdem ist es nah an meinem Zuhause Mailand - nur 50 Minuten Flugzeit."


Wenn alles glatt geht, dann könnte Boateng bereits am Sonntag in Freiburg mit seinen neuen Mannschaftskameraden auf dem Platz stehen. Sportvorstand Fredi Bobic erwartet spätestens morgen die finale Spielberechtigung für den Deutsch-Ghanaer, der in Frankfurt eine Führungsrolle einnehmen soll. Und dieser schickt direkt eine Kampfansage in Richtung Breisgau: „Wir sind Eintracht Frankfurt. Wir fahren am Sonntag nach Freiburg, gewinnen und fahren wieder heim!" Punkt. Die Eintracht hat wieder einen echten Typen, einen Leader, in ihren Reihen. Der sagt, was er denkt und der sich scheinbar von null auf gleich mit seinem neuen Arbeitgeber identifizieren kann. „Ich bin ein Chamäleon. Ich kann mich schnell anpassen", meint der 30-Jährige auch in Bezug auf das internationale Klima im Team. Natürlich müsse er die Mannschaft noch kennenlernen. Schließlich hat er noch kein einziges Mal mit ihr gemeinsam trainiert. Sollte er in Freiburg dennoch spielen, „ dann werde ich auf dem Platz Präsenz zeigen. Mehr kann man von mir am Sonntag noch nicht erwarten", so Boateng.


Mit mehr Konstanz zum Erfolg - „Unter Kovac wollte ich gerne mal spielen"

Das sähe am nächsten Wochenende beim ersten Heimspiel der Saison, wenn es gegen den VfL Wolfsburg geht, schon wieder anders aus. Für diese Spielzeit hat er sich mit der SGE nämlich einiges vorgenommen. „Ich will der Mannschaft helfen, eine ganze Saison über so konstant zu spielen, wie sie es in der vergangenen Hinrunde getan hat", gab er zu Protokoll. Konstanz sei das oberste Ziel für die Eintracht. Was darüber hinaus möglich ist, müsse man abwarten. Aber eine Qualifikation fürs internationale Geschäft oder gar das erneute Erreichen des Pokalfinals sei nicht ausgeschlossen.


Für manche ist Boateng so ein bisschen wie Phönix aus der Asche in Frankfurt aufgetaucht. Doch dass er nun ein Adlerträger ist, kommt nicht von ungefähr. Bereits im Winter habe er Kontakt mit den Verantwortlichen gehabt. Da sei der Zeitpunkt aber „noch nicht der richtige" gewesen. Nun ist er es und der variable Mittelfeldspieler, der in Deutschland bereits für Hertha BSC, Borussia Dortmund und Schalke 04 die Fußballschuhe schnürte, freut sich auf seine Rückkehr in die Bundesliga, in eine „der stärksten Ligen der Welt". Er betritt also kein komplettes Neuland und auch die sportliche Leitung der SGE ist dem gebürtigen Berliner bereits vertraut.


Sowohl Bobic als auch die beiden Kovac-Brüder sind ehemalige Weggefährten von ihm. Und zu Cheftrainer Niko Kovac hat Boateng sogar eine kleine Anekdote parat: „Als Niko damals Trainer wurde, habe ich ihn angerufen und ihm gesagt, dass ich gerne mal mit ihm zusammenarbeiten möchte als sein Spieler. Weil ich immer das Gefühl hatte, dass er ein überragender Trainer sein wird. Und jetzt ist es dazu gekommen", freut sich Eintrachts neue Nummer 17.


Ja, richtig gelesen. Boateng bekommt die Nummer „17", die eigentlich Jan Zimmermann gehörte, der sie auch erst frisch seit diesem Sommer innehatte. Doch das hat der Neuzugang von UD Las Palmas charmant gelöst: „Ich habe ihn sehr höflich gefragt, ob ich die 17 haben könnte, weil das eine meiner Lieblingsnummern ist." Für „Zimbo" war das scheinbar kein Problem und ein Dankeschön hat Familienvater Boateng auch schon parat: „Ich werd' ihn jetzt zum Essen einladen müssen," lacht er.

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