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Wenn Architekt*innen doch nur etwas von Dreck verstehen würden, welch ein Segen!

Konventionelles Bauen ist in der Klimakrise nicht mehr zeitgemäß. Lehm bietet sich als ökologischer und sozialer Baustoff an


Die Baubranche ist weltweit einer der großen CO2-Verursacher. Derzeit baut sie weder ressourceneffizient noch nachhaltig. Beim Bauen selbst, aber auch in der Herstellung der Materialien werden große Mengen an Energie sowie Rohstoffen verbraucht und gewaltige Mengen CO2 in die Luft geschleudert.

Eine Alternative wie Lehm, mit der auch der aktuell mit dem renommiertesten Architekturpreis, dem Pritzker-Preis, ausgezeichnete Diébédo Francis Kéré baut, ist in fast allen Ländern so gut wie kostenlos zugänglich. Zusammengesetzt aus Ton, Sand und Schluff, bildet Lehm die Grundlage für nachhaltiges Bauen, da er recycelt werden kann. Im traditionellen Hausbau wurden für Jahrtausende natürliche Materialien wie Holz, Lehm und Stroh eingesetzt. Zum "Baustoff der armen Menschen" degradiert und von modernen Materialien verdrängt, erleben sie heute ein Revival und tragen den Ökostempel.

Zement erzeugt bei der Herstellung viel Kohlenstoffdioxid und lässt beim Abriss nicht wiederverwertbaren Bauschutt zurück. So auch der Dämmstoff Styropor, der sich weder positiv auf das Raumklima noch auf die Umwelt auswirkt. Statt aufwendiger Heiz-und Kühlsysteme reguliert Lehm auf natürliche Weise die Luftfeuchtigkeit, da er Wasser speichert und später wieder abgibt. So bleibt es im Sommer kühl und im Winter warm. Das ist in Zeiten klimatischer Veränderungen ein Mittel, um bei Starkregenereignissen für große Wassermengen gewappnet zu sein.

Im Vergleich zu konventionellen Baustoffen folgen Holz, Stroh oder Lehm einem Kreislaufkonzept, da sie regional vorhanden sind, zur Gänze natürlich abgebaut und auch wiederverwendet werden können.

Viele Gebäude Kérés stehen in sehr heißen Ländern und kommen dort dank seiner verbesserten traditionellen Baustoffe und kluger Architektur ohne aufwendige Kühlsysteme aus.


Text: Mona Saidi
vom 26.10.2022
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