Mona Linke

Freie Journalistin, Berlin

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Artikel

Vermieten war gestern

Seit vier Monaten gilt der Berliner Mietendeckel. Und tatsächlich: Die Preise im Kiez sinken - leichter ist die Wohnungssuche dadurch aber nicht. Im Gegenteil.

Jon Worths Geschichte ist eine Geschichte, wie sie sich tausendfach in der deutschen Hauptstadt abspielt: Der 40-Jährige ist auf der Suche nach einer neuen Wohnung - und am Rande der Verzweiflung. So wie die meisten normalsterblichen Mieter*innen, die sich in den völlig überhitzten Wohnungsmarkt vorwagen und das Wettrennen um die wenigen verfügbaren Wohnungen antreten.

Dabei ist Jon Worth in einer vergleichsweise exzellenten Situation: Bis zu 1200 Euro kalt würden er und seine Freundin für die neue Bleibe bezahlen. Auch kennt Worth den Berliner Wohnungsmarkt so gut wie kein anderer: 2014 hat der politische Blogger sogar einen Leitfaden veröffentlicht - mit Tipps für Wohnungssuchende in Berlin. Doch heute, fünf Jahre später, ist alles anders: Es gilt der Berliner Mietendeckel , der die Mieten aller Wohnungen bis Baujahr 2014 auf den Mietspiegel von vor sieben Jahren drückt und Wuchermieten verbietet. Es ist seit langem der gewaltigste Eingriff in die Immobilienwirtschaft und mit Abstand das umstrittenste Gesetz, das die rot-rot-grüne Koalition je beschlossen hat.

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