Mona Berner

Freie Journalistin, Leipzig

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Wintersport im Erzgebirge: Schmilz langsam

Eigentlich sollte am Fichtelberg im Erzgebirge jetzt die Skisaison laufen. Acht Tage hatten die Lifte geöffnet, dann ist der Kunstschnee geschmolzen © Felix Adler für DIE ZEIT

Die weißen Flecken, die man derzeit auf dem Fichtelberg im Erzgebirge sehen kann, liegen da wie letzte Eisschollen auf einem tauenden See. Nur handelt es sich bei den dahinschmelzenden Haufen nicht um Eis, sondern um Kunstschnee, den man hier, im Skigebiet in Oberwiesenthal, vor einem Monat versprüht hat. Damals, Mitte Dezember, war es kalt. Der Kunstschnee blieb liegen, die Skisaison wurde eröffnet. Eigentlich sollte sie jetzt auf Hochtouren laufen.

Nur war die Saison nach acht Tagen vorerst vorbei. Der Winter ist zu warm, der Schnee getaut. "Es sieht verheerend aus", so drückt es René Lötzsch aus, der Chef der Schwebebahn am Fichtelberg. "Wir können nur hoffen, dass es wieder kälter wird. Das wäre für uns extrem wichtig."

Nicht nur in den Alpen, auch in den ostdeutschen Mittelgebirgen sind ganze Ortschaften vom Wintersport abhängig. Jahr für Jahr kommen Zehntausende Touristen etwa nach Oberwiesenthal in Sachsen oder nach Oberhof in Thüringen. Und auch die Profis reisen an: Im Januar und Februar wird erst die Rodel-Weltmeisterschaft und danach die Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof stattfinden, im März dann der Ski-Cross-Weltcup in Oberwiesenthal. Wintersport im Osten hat Tradition. Die Frage ist nur, ob er auch eine Zukunft hat.

Ein Besuch in Oberwiesenthal vor wenigen Wochen, als noch Schnee lag. Es ist der Freitag vor dem vierten Advent, und es ist kalt, minus 6,7 Grad am Fichtelberg. Von heute an kann ein Drittel der knapp 16 Pistenkilometer befahren werden. Saisonbeginn. "Normalerweise öffnen wir ein bis zwei Wochen früher", sagt Schwebebahn-Chef René Lötzsch, während er auf den weißen Hang schaut. "Aber dieses Jahr waren die Bedingungen für die Beschneiung zu schlecht."

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