Am 22. Juli 2016 sind neun Menschen wegen eines rassistischen, rechtsextremen Terror-Anschlags in unserer Heimatstadt München ums Leben gekommen. Der Täter David S. hat sie kaltblütig erschossen. Sein Motiv? Er glaubte an die Überlegenheit der deutschen Rasse und wollte Deutschland von Menschen befreien, die in seinen Augen minderwertig waren - eben Ausländer, "Kanaken”. Und obwohl sich die Gutachter einig sind, dass es rassistischer Terror war und auf dem Denkmal auch die Rede von einem rassistischen Anschlag ist, sprechen große Medien teilweise heute noch von "Amoklauf”. Das halten wir für fahrlässig und respektlos den Opfern und Hinterbliebenen gegenüber. München war der erste große deutsche Aufschlag in einer Reihe neuer rechtsextremer einheimischer Terror-Gefahren. Digital vernetzter Terror gegen People of Color. Der Anschlag in Utøya, von dem der Münchener Täter inspiriert war, und die Anschläge in Halle und Hanau - sie alle müssen als rechter, rassistischer Terror benannt werden, damit das in Zukunft verhindert werden kann. In dieser Folge blicken wir auf das schiere Medienchaos des 22. Juli 2016. Haben die Medien versagt und zur Massenpanik beigetragen? Haben sie zu lange am Motiv Amoklauf festgehalten? Und was hat schlussendlich zu einer Neubetrachtung des Falles geführt? Das alles in diesem zweiten Teil.
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Mitsuo Martin Iwamoto
Freier Journalist, Berlin
Feature