Miriam Khan

Online-Redakteurin, Hamburg

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Ace Tee: Diese Hamburgerin erobert gerade die Musikwelt - und keiner merkt's!

Man nehme eine Handvoll TLC, mische dazu einen Teelöffel Aaliyah und runde das Ganze mit einer Prise Joy Denalane ab - fertig ist die neue Hip-Hop-Hoffnung made in Germany. Ace Tee nennt sich das Fräulein, kommt aus Jenfeld - und erobert gerade die Musikwelt. Blöd nur, dass das bei uns bislang kaum einer mitbekommen hat.

„Ey sag mir: Bist du down?", fragt Ace Tee - und das so charmant und soulig, dass aus diesem einfachen Satz eine eingängige Hook wird. Ihr Song handelt von „kommunizieren ohne WhatsApp", von einem „Cup positiver Vibes und kein Kopfweh mehr", von „Ehrlichkeit in Zweisamkeit". Unterlegt sind die leichten, stimmigen Lyrics mit einem groovigen Beat von Plusma, dazwischen hört man Rapper Kwam.e - beide ebenfalls Hamburger HipHop-Gewächse.

Wäre nicht gerade eisiges Januar-Wetter, könnte man „Bist du down?" fast schon als heißen Anwärter auf den berüchtigten Titel „Sommerhit" sehen, so sonnig-leicht und loungemäßig kommt der Track daher. In jedem Fall mausert er sich gerade zum Viral-Hit im Netz: Knapp 700.000 Mal wurde der Song auf Youtube bereits angeklickt. Das Video dazu wurde übrigens in der Schanze gedreht - klar, im Sommer.

Aber nicht nur der Song sorgt im Internet für Furore. Auch Ace Tees Kleidungsstil kommt an: Baggy Pants, Fila-T-Shirts, bauchfreie Oberteile mit Stulpen - da kommen schnell Erinnerungen an die 90er hoch. Genau das wolle sie erreichen, sagte Tarin Wilda, wie die 24-Jährige mit bürgerlichem Namen heißt, kürzlich in einem „Vogue"-Interview. Ein Musikvideo der US-Girlband TLC habe sie inspiriert, eine „neue Art 90er-Stimmung zu erschaffen".

Das Kuriose: In Deutschland kennt man Ace Tee bislang fast gar nicht. Während die US-amerikanischen Medien sie schon in den Himmel loben, gilt sie bei uns eher noch als Geheimtipp für HipHop-Fans. „Sie schafft einen positiven, neuen Sound und eine textile Vision für ihre (...) Heimatstadt", schreibt etwa die „Vogue" und ergänzt, man müsse dieses Jahr ein Auge auf Ace Tee haben. Und das, obwohl man in den Staaten mit ihren Lyrics, ausschließlich auf Deutsch, wohl nicht viel anfangen kann.

Auch die 24-Jährige selbst hat große Ziele: „Ich will R&B hier auf die Karte packen und meinen eigenen Sound kreieren", sagt sie. Das klingt doch stark nach einer anderen Hamburger Band mit großen Ambitionen. Und die kennt auch in Deutschland mittlerweile jeder...

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