Miriam Khan

Online-Redakteurin, Hamburg

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Olaf Scholz: „Es wäre besser, wenn die Flüchtlingskrise so gelöst wird, wie ich sage"

Hamburgs erster Bürgermeister sprach am Mittwoch bei einer Podiumsdiskussion im Körber-Forum über die Flüchtlingskrise. Diese sei nur auf europäischer Ebene zu lösen, so Scholz. Dafür hatte er auch einen konkreten Vorschlag...

„Es wäre nicht richtig, wenn die Zahl der Flüchtlinge so hoch bleibt, wie sie gerade ist", sagte Scholz. Deswegen müsse eine Lösung her. Aber keine Obergrenze, sondern einer Verteilung über Kontingente.

Und zwar so: Flüchtlinge müssten in den Nachbarländer Syriens, die sie auf ihrer Flucht als erstes betreten, sofort registriert werden. Anschließend sollten alle weiterreisen dürfen - je nach Kontingent in ein bestimmtes europäisches Land. Die Kontingente müssten natürlich für alle europäischen Länder festgelegt werden, erklärte Scholz weiter. "Es wäre besser wenn die Flüchtlingskrise so gelöst wird, wie ich sage."

Sorgen um den Hamburger Wohnungsmarkt

Für Hamburg rechnet der Bürgermeister mit etwa 50.000 Asylbewerbern bis Ende 2015 und 80.000 bis Ende 2016. Das stelle die Hansestadt vor eine große Herausforderung, vor allem in Sachen Unterbringung: „Ich kann verstehen, dass sich die Bürger Sorgen um den Wohnungsmarkt machen", so Scholz. Man werde aber alles tun, um Wohnraum für alle zu schaffen. Dabei wolle man, "dass die Flüchtlinge in Hamburg verteilt werden." Keine Ghettos also.

Schon jetzt habe die Stadt alles unternommen, um die Beeinträchtigung für ihre Bürger so gering wie möglich zu halten: „Wir haben für die Flüchtlingsunterbringung keine Schulturnhallen belegt, keine Sportplätze belegt, keine Sportmöglichkeiten weggenommen." Und weiter: „Die Hamburger sollen wissen: Sie bekommen „nur" neue Nachbarn, sonst wird sich nichts ändern."

Auch beim Thema Integration habe die Stadt bereits einiges getan: mehr Kitaplätze, mehr Lehrer, Beschulung bereits ins den Flüchtlingsunterkünften - eben Integration von Anfang an. Gleichzeitig fordert der Bürgermeister aber auch: „Egal ob aus Mecklenburg, Bayern oder Eritrea - wer nach Hamburg kommt, muss sich anstrengend und die Werte unserer Gesellschaft akzeptieren."

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