Miriam Khan

Online-Redakteurin, Hamburg

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Heiko Maas im MOPO-Interview: „Ich fand Gauland unterirdisch"

„Guter Nachbar, schlechter Nachbar - wie rassistisch ist Deutschland?", so lautete das Thema am Sonntagabend bei Anne Will. Diskutiert wurde unter anderem mit Alexander Gauland (AfD) und Heiko Maas (SPD). Klar, dass es bei diesem Thema mit diesen Gästen ordentlich Zündstoff gab. Die MOPO hat einen Tag nach der Sendung exklusiv mit dem Bundesjustizminister gesprochen.

„Es konnte sich jeder überzeugen, wie die AfD Dinge verdreht und verfälscht. Das war eine erkenntnisreiche Sendung. Die Diskussion war entlarvend", fasste Heiko Maas am Montag die Sendung von Sonntagabend zusammen.

Zusammen mit anderen Politikern und Journalisten hatte der 49-Jährige bei Anne Will über Rassismus in Deutschland diskutiert. Als Vertreter der AfD geladen: Alexander Gauland (75).

In gewohnt selbstzufriedener Marnier pöbelte der sich durch die Sendung, gab sich unantastbar und stellte sich als Opfer der Medien dar. Bis er beim Lügen erwischt wurde.

„Jeder, der gesehen hat, was Herr Gauland im Verlauf der Sendung so losgelassen hat und das - wie ich - für ziemlich unterirdisch hält, kann das nicht einfach ignorieren", so Maas am Montag zur MOPO.

Doch hinter Aussagen wie "einen Boateng will niemand als Nachbar" stecke ein gewisses System, so der Justizminister weiter. „Die AfD betreibt es systematisch, gewisse Dinge mal loszutreten, die ganz klar auf fremdenfeindliche Ressentiments abzielen, um dann anschließend zu behaupten, dass es so nicht gemeint war oder von den Journalisten falsch verstanden worden ist."

Umso wichtiger sei es, gegen derartiges Gedankengut und seinen Ursprung zu positionieren: „Wir müssen klare Haltung zeigen. Und deshalb habe ich mich dahin gesetzt, auch wenn es nicht vergnügungssteuerpflichtig ist."

Die AfD einfach zu ignorieren, sei nämlich der falsche Weg: „Eine Partei, die mittlerweile in einigen Bundesländern im Parlament sitzt, die kann man nicht mehr ignorieren - ob es uns gefällt oder nicht. Wir müssen uns inhaltlich scharf mit der AfD auseinandersetzen, ohne sie als Aussätzige zu behandeln, denn darauf legen sie es ja gerade an."

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