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Musterfläche zeigt mögliche Pflasterung

Symbolbild: pixabay

Verden. Der Rathausvorplatz und seine Umgebung sollen barrierefrei werden. Eine Musterfläche, die mehrere Varianten der künftigen Pflasterung zeigt, ist seit gestern auf dem Vorplatz zu begutachten.

Das Konzept zur barrierefreien Umgestaltung des Rathausplatzes und der Großen Straße zwischen Herrlichkeit und Bäckerstraße ist von einem Arbeitskreis erarbeitet worden. Neben dem Stadtrat und einem Ingenieurbüro waren auch die Ratsfraktionen, die Kaufmannschaft, Anlieger, der Stadtmarketingbeirat sowie die Behinderten- und Seniorenbeauftragten beteiligt. Sofern der Rat den Entwurf am 12. April beschließt, soll die Umgestaltung in den Sommerferien 2011 beginnen.

Dass sich etwas in der Innenstadt tun muss, findet auch Petra Eggers (40). Sie habe schon mit dem Kinderwagen Probleme, über den Marktplatz zu fahren, und benutze hauptsächlich die glatten Gehwege. "Ich habe die Pflasterung schon oft verflucht", sagt sie. Eggers kann sich vorstellen, dass es vor allem für Senioren mit Rollatoren und für Rollstuhlfahrer schwierig ist, voran zu kommen, da sie noch weniger Kraft hätten. Den Leuten, die wegen des Geldes gegen diesen Umbau seien, sagt sie: "Man sollte nicht am falschen Ende sparen."

Für eine "Riesen-Geldverschwendung" hält Hermann Müller das Projekt. Er habe vier Jahre als Pflasterer gearbeitet und sehe ein, dass Wege eben sein müssen. Damit die Sache nicht so teuer wird, plädiert er für die Verwendung von Beton- statt Naturstein als Belag. Aber leider sei die günstige Alternative gar nicht verlegt worden: "Aber der Bürger zahlt ja", regt er sich auf.

"Wir haben uns bewusst für Naturstein entschieden", erklärt Projektleiter Oliver Keil. Betonpflaster altere nicht so schön und Naturstein sei das nachhaltigere Material. "Es hält länger und ist wiederverwendbar", so Keil.

Heinz Mundt (77) sagt: "Die Verdener, die der Meinung sind, man müsse hier alles mit Beton zupflastern, sollen doch barfuß gehen oder gleich zu Hause bleiben." Dass es sich auf der geplanten Oberfläche leichter laufen lässt, meint Kirsten Fenzau (46). Damit der Platz attraktiver werde, müsse allerdings mehr getan werden. "Es fehlen hier noch Sitzengelegenheiten", sagt sie.

Lina Tillmanns hält von dem Projekt gar nichts. "Der Rathausvorplatz ist gut so wie er ist", sagt sie. Die Stadt habe schon genug getan, und der erste Eindruck überzeuge sie nicht. Auch sehe Tillmanns bis auf die kleineren Fugen keinen großen Unterschied. "Sicher ist es schwierig, hier mit dem Rollator voran zu kommen. Aber in welcher Stadt mit historischem Hintergrund gibt es solche Probleme nicht?", fragt sie. "Man sollte lieber ein paar Bäume pflanzen, um den Platz attraktiver zu machen."

Else Kopp (73) hingegen findet die geplante Pflasterung "sehr schön". Zwar könne sie sich die gesamte Gestaltung noch nicht so recht vorstellen, aber "die Platten sind für Hackenschuhträger definitiv besser", sagt sie. Außerdem passe die kleine Pflasterung sehr gut zur historischen Altstadt. Auch Ulrike Brüning (44) gefällt das Konzept sehr gut: "Ich würde mich freuen, wenn es bald umgesetzt würde." Um das Einkaufen noch attraktiver zu machen, müsse ihrer Meinung nach der nächste Schritt heißen: "Autos ganz raus!"

Zu einer Informationsveranstaltung über die barrierefreie Umgestaltung des Rathausplatzes und der Großen Straße zwischen Herrlichkeit und Bäckerstraße lädt die Stadt für den heutigen Mittwoch ein. Beginn ist um 19 Uhr im Rathaus.


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