Für Tausende Berliner Erstsemester hat vor wenigen Wochen die Universität begonnen. Während die meisten Studierenden eher auf Fächer wie Jura, Betriebswirtschaftslehre oder Medizin setzen, ist das Angebot der Obdachlosen-Uni wesentlich handfester: Im „Vorlesungsverzeichnis" findet man zum Beispiel Malkurse und „Fahrradwerkstätten".
Oder Sprachkurse. Im Treffpunkt Strohhalm in der Wilhelminenhofstraße in Treptow-Köpenick findet am heutigen Tag zum Beispiel ein Englischkurs für Fortgeschrittene statt. Auf dem Stundenplan steht der Unterschied zwischen „do" und „make". „Did you do your homework?", fragt die Lehrerin mit den langen blonden Haaren, Kim Nitsche, und blickt in die Gruppe. Um einen Tisch sitzen fünf Männer und Frauen um die sechzig, die nun brav ausgefüllte Arbeitsblätter hervorkramen.