„Die Deutschen schimpfen anal- und die Balkanesen genitalfixiert. Und das meist verwendete deutsche Schimpfwort Arschloch ist für einen Balkanesen so harmlos wie ein Butterbrot." Wenn es einer wissen muss, dann Musiker, Autor und Journalist Danko Rabrenović. Drei Jahre nach dem Bestseller „Der Balkanizer - ein Jugo in Deutschland" erscheint nun sein neues Buch „Herzlich willkommencic" zeitgleich mit dem neuen Album seiner Balkan-Ska-Reggae-Punk Band „Trovači". Rabrenović, der seine Heimatstadt Belgrad 1991 verließ, erzählt in dem neuen Buch über seinen Alltag, der immer noch mit kulturellen Klischees behaftet ist. Ist er nun ein Biodeutscher oder Turbobalkanese? Er ist beides, sagt er. Seine Heimat legt er nicht mehr geografisch fest. Heimat ist für ihn ein Gefühl, das er überall hin mitnehmen kann. Der Sohn einer Kroatin und eines Serben ist der lebende Beweis, dass Multikulti nicht tot ist und eine Symbiose aus verschiedenen Welten ideal funktioniert kann. Daher singt er wieder zweisprachig. Auch über Multikulti. Im Interview erzählt er, weshalb ein Balkanese trotz kreativer Schimpfwörter ein Gentleman sein kann.
GQ: Ist "Aprililili", der Name des neuen Albums, ein Aprilscherz? Rabrenović: Obwohl Aprililili in meiner Muttersprache tatsächlich „April, April" heißt, ist das Album kein Scherz. Es ist wirklich da! Der Opener heißt Aprililili und ist eigentlich als Antwort auf die Frage zu verstehen: „Habt ihr gehört, dass es keinen Faschismus, Nationalismus, Terrorismus, keine Armut und keine Krankheit mehr gibt?"
Auf Ihren Alben singen Sie deutsch und serbisch. Die Band trägt den Namen „Trovači". Was bedeutet er übersetzt?Die wörtliche Übersetzung lautet „die Vergifter". Umgangssprachlich ist jemand damit gemeint, der gerne flirtet und die Frauen verzaubert.
Die Lieder beschäftigen sich unter anderem mit Integrationspolitik. Warum?Das Lied „Nix vorbei" setzt sich mit diesem Thema auseinander. Es liefert unsere Antwort auf Angela Merkels unglückliche und falsche Behauptung, „Multikulti" sei gescheitert.
Die NSA kommt auch nicht zu kurz ...... aber auch nicht zu lang. Wir fragen nur nach, ob es ok ist, uns abzuhören.
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