Nicht auszudenken, welch millionenschwerer Verlust dem Konzern drohen würde, falls die Details eines Spieletitels vor dessen Veröffentlichung an die Konkurrenz durchgesteckt würden. „Der Kuchen ist über die Jahre hinweg größer geworden. Unser Stück von dem Kuchen reicht aus, um davon sehr gut satt zu werden, umreißt Fakesch die Entwicklung auf dem hart umkämpften Spiele- und Konsolenmarkt.
Dass es dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern offensichtlich nicht schlecht geht, sieht man im zweiten Stock der Herriotstraße. Hier befindet sich der Aufenthaltsbereich der Mitarbeiter. Neben gemütlichen Hängematten und Sitzsäcken ist der komplett mit Panoramafenstern versehene Raum vollgestopft mit moderner Unterhaltungselektronik. „Manchmal veranstalten wir auch interne Turniere und treffen uns hier in der Pause nach Feierabend", erklärt Kreutz.
Mit dem im April 1989 auf den Markt gebrachten Gameboy revolutionierte Nintendo einst die Branche. Bis heute hat sich die tragbare Mini-Spielkonsole rund 120 Millionen Mal verkauft. Doch vor allem auf dem Markt für TV-Konsolen hatte Nintendo den Mitbewerbern Microsoft und Sony zeitweise wenig entgegenzusetzen. 2006 antworteten die Japaner mit ihrer Wii. Diese Konsole erfreut sich vor allem bei der jungen Zielgruppe und Familien großer Beliebtheit. Denn viele Wii-Titel setzen auf Bewegung und Geschicklichkeit und kommen ganz ohne Altersbeschränkung aus. „Mit der Wii und dem Nintendo DS haben wir unter anderem viel für die Industrie erreicht, weil wir mit beiden Konsolen erstmals auch Frauen und ältere Menschen maßgeblich als Zielgruppe gewinnen konnten", sagt Bernd Fakesch.
Bekenntnis zu FrankfurtWährend die Innovationen des Unternehmens in Japan geboren werden, laufen in Frankfurt die Fäden von Nintendos Europageschäfts zusammen. Seit sieben Jahren residieren die rund 50 Mitarbeiter des Deutschland-Hauptquartiers in der Bürostadt. Seit April dieses Jahres arbeiten auch die rund 850 Mitarbeiter der Europazentrale in der Herriotstraße. „Wir finden den Standort super. In unserem sehr internationalen Geschäft ist Frankfurt ein vorteilhafterer Standort als Großostheim", sagt Bernd Fakesch und lobt die Wirtschaftsförderung der Stadt Frankfurt, die wohl nicht ganz unbeteiligt an der Entscheidung des Unternehmens war, seine Kräfte in Frankfurt zu bündeln.
Ein Blick in die bunten Büros des Unternehmens verrät sofort, dass hier ein multinationaler Konzern ansässig ist. Manche Namen klingen russisch, andere holländisch, asiatisch oder eben deutsch. Wo die Mitarbeiter herkommen, ist egal, so lange sie sich mit den Produkten und Zielen ihres Arbeitgebers identifizieren.
Mit dem Rad zur ArbeitSo wie Julien Bacon, der seit April 2014 für Nintendo arbeitet und ursprünglich aus der Filmbranche stammt. „Bei einem Marketing-Projekt bin ich auf Nintendo aufmerksam geworden und habe mich beworben", sagt der 30-Jährige, der in Griesheim wohnt und nur zwölf Minuten benötigt, um mit dem Rad zur Arbeit zu kommen.