Mirco Drewes

Freier Journalist, Lektor und Publizist, Berlin

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Reformbühne in Berlin - Heim & Welt verlässt das Kaffee Burger

Die Mitglieder von Heim & Welt – bald noch weiter oben. Foto: Katharina Behling

Die Reformbühne Heim & Welt feiert bald die eintausendste Vorstellung. Von September an finden die Lesungen im Haus Berlin am Strausberger Platz 1 in der legendären Panorama-Lounge statt.

Dass man auch im Alter hoch hinaus kommen kann, zeigt die Reformbühne Heim & Welt, ein echter Evergreen unter den Lesebühnen. Denn ewig jung präsentiert sich die wöchentliche Lesebühne seit dem Gründungsjahr 1995. Bov Bjerg und Hans Duschke, Kolumnisten der ehemaligen Stadtteilzeitung „Scheinschlag“, gründeten die Reformbühne Heim & Welt. Bis zum Umzug ins Kaffee Burger im Jahr 2000 war der Schokoladen die Heimat der Kiezliteraten.

Für die Lesebühnenfreunde gibt es am 7. September einen zweifachen Anlass zu feiern. Nicht nur, dass mit der Antrittsveranstaltung in der dreizehnten Etage des Haus Berlin eine neue Epoche beginnt, zugleich stellt der Abend die eintausendste Vorstellung dar. Das Lesebühnenteam empfängt zu diesem Anlass würdige Gäste: Schriftstellerin und Filmemacherin Rigoletti und Gründungsmitglied Manfred Maurenbrecher, der 1997 als fester Teil des Ensembles ausstieg. Das prominenteste ehemalige Mitglied ist gewiss Wladimir Kaminer, der von 1999 bis 2003 der Reformbühne angehörte.


Aus den Anfangszeiten sind bis heute Heiko Werning, Experte für den Wedding wie für Reptilien gleichermaßen, sowie Ahne geblieben, der bei Radioeins seine Zwiegespräche mit Gott führt. Komplettiert wird das Team durch Jakob Hein, Arzt, Alltagspoet und Psychotherapeut der Bühne, Falko Hennig, Vorsitzender der Berliner Charles-Bukowski-Gesellschaft, Jürgen Witte, Chefredakteur der Literaturzeitschrift Salbader und Uli Hannemann, dem lustig-bösen Chronisten Neuköllner Lebens.


Großartige Aussicht


Auf die Frage nach dem Grund für den neuerlichen Umzug gibt Uli Hannemann an, dass „die Klobrille auf dem Männerklo im Burger einmal mehr kaputtgegangen war. Da erschien es uns an der Zeit, an einen Veranstaltungsort mit intaktem Sanitärinventar zu wechseln.“

Ab dem 7. September empfängt die Reformbühne Heim & Welt jeden Sonntagabend mit ihren Gästen das Publikum im Haus Berlin am Strausberger Platz 1 in der legendären Panorama-Lounge im 13. Stock. Für Publikum und Künstler bietet die neue Heimat der Reformbühne einige Vorzüge: „Für uns ist der Vorteil, dass bei dieser Kulisse selbst mäßige Texte gut wirken können, das Risiko besteht darin, dass wir nicht mit der schönen Atmosphäre dort mithalten zu können“, wägt Jakob Hein Chancen und Risiken ab. Die großartige Aussicht und die wahnwitzigen Texte mögen sich „zu einem einzigartigen Ensemble des explodierenden Geistes und der stillen Sinneslust fügen“, wie Uli Hannemann sagt.

Und falls es mit den Texten nicht klappt: Die Autoren versprechen eigens für den Premierenabend preisreduzierte Getränke.


Infos unter: www.reformbuehne.de



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